Kita aus Haan schafft Rezertifizierung Was ein gutes Familienzentrum ausmacht

Haan  · Die Kita Am Bollenberg ist eines von vier Familienzentren in Haan. Nun kann sich das Team über die erneute Rezertifizierung freuen.

Stellvertretende Kitaleiterin Ulrike Boscheinen (2.v.r.) und Kita-Fachberaterin Sarah Trump spielen mit den Kindern auf dem Außengelände .

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Familien bei der Erziehung und im Alltag zu unterstützen – das wird im Familienzentrum am Bollenberg an der Robert-Koch-Straße 29 ganz groß geschrieben. Die Kita im Haaner Osten bietet 93 Betreuungsplätze in fünf Gruppen an, darunter ist eine Wander- und Erlebnisgruppe. Nun freuen sich Stadt und Kita-Team über die erneute Rezertifizierung. „Die Einrichtung unterstützt Familien, die aus einem sozialschwachen Umfeld kommen“, erläutert Ulrike Boscheinen, stellvertretende Leiterin des Familienzentrums am Bollenberg. Seit elf Jahren arbeitet sie dort, seit Anfang des Jahres hat sie auch die kommissarische Leitung inne. „Hier wird Hilfe zur Selbsthilfe gegeben“, sagt Sarah Trump Abteilungsleiterin für Kitas, Kindertagespflege sowie Kita-Fachberatung der Stadt Haan.

Mit der Schaffung von Familienzentren wird Eltern in Nordrhein-Westfalen seit dem Kitajahr 2006/2007 der Zugang zu niedrigschwelligen Unterstützungsangeboten erleichtert. Im Jahr 2007 wurden die ersten 261 Kindertagesstätten mit dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ ausgezeichnet, von Beginn an mit dabei war auch die Kita am Bollenberg in Haan.

Das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ gilt für vier weitere Jahre und gibt dem Familienzentrum und den Kooperationspartnern die Möglichkeit, in Haan-Ost ein fester Ankerpunkt für Familien zu sein, es soll ein Ort des Vertrauens sein. Familienzentren sollen Eltern und ihren Kindern frühe Beratung, Betreuung, Bildung sowie Erziehungs- und Lebenshilfe anbieten und so zu mehr Chancen- und Bildungsgerechtigkeit beitragen. Meist handelt es sich dabei um ein niedrigschwelliges Angebot.

Das Familienzentrum am Bollenberg ist Anlaufstelle für viele unterschiedliche Nationen. Die unterschiedlichen Ernährungsweisen haben in der Vergangenheit eine große Herausforderung innerhalb der Kita dargestellt, daher hat man sich vor einigen Jahren entschieden, wegen der Nationalitäten-Vielfalt ein rein vegetarisches Angebot zu machen.

Nicht nur unter den Kindern gibt es nationale Vielfalt, auch die rund 20 Mitarbeiter beherrschen meist mehrere Sprachen und können so vermitteln. „All unsere Erzieherinnen haben auch einen zusätzlichen Schwerpunkt wie Kinderschutz oder Schwangerschaft. Die Arbeit im Familienzentrum geht über die normale Erzieherarbeit hinaus“, sagt Boscheinen.

Seit der ersten Zertifizierung der Haaner Kita wurden die Angebote und Netzwerke kontinuierlich ausgebaut. Insbesondere seit dem Neubau der Kita an der Robert-Koch-Straße – die alten Räumlichkeiten befanden sich an der Alleestraße – kann die Kita viel mehr Angebote machen. Dazu gehören Angebote wie die frühkindliche musikalische Erziehung durch die Musikschule, oder aber auch Therapiemöglichkeiten innerhalb der Kita wie beispielsweise Logopädie. Im Erdgeschoss gibt es ein Eltern-Café, wo sich die Eltern untereinander austauschen können. Aber auch externe Angebote mit den Kooperationspartnern Caritas, DRK oder dem evangelischen Familienbildungsnetzwerk gehören dazu wie beispielsweise Informationsabende, Yogakurse oder eine Krabbelgruppe – alles sind kostenfreie Angebote.

Um sich Familienzentrum nennen zu dürfen und Fördermittel vom Land zu erhalten, muss die Kita auch bestimmte Kriterien erfüllen. „Zum Beispiel die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, was die Öffnungszeiten betrifft, aber auch die Ferienbetreuung“, sagt Boscheinen. Um die Familien zu entlasten, hat das Kita-Team in der Vorweihnachtszeit ein besonderes Angebot: An einem Samstag hat die Kita geöffnet. Diesen können die Eltern für den kinderfreien Einkauf nutzen.