Hilden/Haan Kliniken erwägen eine Aufstockung
Haan/Hilden. · Die Kplus-Gruppe prüft für die Krankenhäuser in Haan und Hilden, ob und wie die Zahl der Intesivbetten erhöht werden kann.
Das Haaner Sankt-Josef-Krankenhaus verfügt zur Zeit über neun Intensivbetten und sechs Beatmungsgeräte. Die Zahl könnte sich jedoch schon bald erhöhen: „Wir prüfen zur Zeit, ob und in welcher Form wir die Intensivkapazitäten aufstocken können“, berichtete Cerstin Tschirner jetzt auf Anfrage. Die Sprecherin der Kplus-Gruppe, zu der auch die Krankenhäuser in Haan und Hilden gehören, nannte zudem für das Hildener Krankenhaus acht Intensivbetten und exakt fünf Beatmungsgeräte.
„Zur Zeit reicht das noch aus“, betonte sie, zumal nicht alle Betten belegt seien und es noch keinen einzigen Patienten mit Covid-19 im Haus gebe. Erste Anlaufstelle für Corona-Erkrankte sei wie in der Notfallvereinbarung vorgesehen das evangelische Kreiskrankenhaus in Mettmann. Von dort sollen die Betroffenen aber möglichst schnell in die Universitätskliniken in Düsseldorf und Essen verlegt werden: „Erst wenn dort auch alles belegt ist, kommen wir in Hilden und Haan ins Spiel“, berichtete die Sprecherin.
Mitarbeiter sind bereits geübt in weiteren möglichen Maßnahmen
Da sich die Situation aber nun mal immer wieder rasant weiter entwickle, sei die Kapazitätserweiterung für Haan eine wichtige Alternative, die sorgfältig geprüft werde. So gebe es einen Raum, der zurzeit zwar keine Intensivbetten beinhalte, aber an das Monitoring der Intensivstation angeschlossen werden könne. Die Bestellung weiterer Beatmungsgeräte sei ebenfalls eine Option. „Sollten die Kapazitäten in den Unikliniken nicht mehr ausreichen, können wir sukzessive nach Bedarf Isolationsmöglichkeiten in den Häusern einrichten“, kündigt Tschirner an. Das sei ein Verfahren, das während anderer Infektionswellen wie Influenza oder Noro schon durchgeführt wurde. Insofern seien die Mitarbeiter da geübt, „genauso wie sie geschult sind im Umgang mit infektiösen Patienten“. Auch Schutzkleidung und Desinfektionsmittel seien zurzeit noch ausreichend vorhanden.
Die Krankenpflegeschule hat unterdessen ihren Betrieb vorerst eingestellt. Die Krankenpflege-Schüler, die jetzt eigentlich Blockunterricht hätten, gehen nach Auskunft von Tschirner stattdessen den examinierten Krankenpflegern und Schwestern zur Hand. Es sei beeindruckend, festzustellen, „wie sich alle der Situation angemessen momentan einbringen“.
Warnung vor Besuchen,
die nicht angekündigt sind
Das beginne beim Team in den Kliniken und reiche bis hin zu den pädagogischen Betreuungskräften, die sich um die Kinder des Krankenhauspersonals kümmerten. „Eine solche Welle an Solidarität tut wirklich enorm gut“, lobt Cerstin Tschirner. Allerdings warnt die Sprecherin der Kplus-Gruppe auch ausdrücklich vor unangekündigten Besuchen in den Kliniken. „Es gibt leider noch immer viel zu viele Unvernünftige, die nicht begreifen wollen, dass sie ihre Freunde oder Verwandten in Gefahr bringen, wenn sie als Besuch einfach hier auftauchen“, stellte Tschirner fest.
Sie wisse, dass dieser Appell weh tue, „weil all die Besuche ja gut gemeint sind. Nur erreichen Sie unter Umständen mit so einem Auftauchen das genaue Gegenteil, indem Sie Risiko-Patienten unwissentlich mit dem Coronavirus anstecken“. In Einzelfällen können Besucher mit den Stationen telefonisch Kontakt aufnehmen und einen kurzen Besuch organisieren, erklärte Tschirner. Der laufe dann aber kontrolliert und mit den entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen, ergänzt sie.
„Wir sind gut vorbereitet, aber wir wissen auch, dass die Zahl der Erkrankungen vermutlich noch deutlich zunehmen wird“, warnt die Sprecherin. Die erschreckenden Bilder aus völlig überfüllten Krankenhäusern, wie sie zur Zeit unter anderem aus Italien zu sehen sind, wolle man hierzulande auf jeden Fall vermeiden. Tschirner stellt fest: „Das geht aber nur, wenn alle wirklich diszipliniert mitmachen.“