Von Haan nach Meran Radfreunde treten für den Verein „Kipkel“ in die Pedale

Haan · Die Radfreunde „langer Atem“ machen sich wieder auf den Weg. Dieses Mal geht es von Haan bis nach Meran. Doch es geht nicht nur um Sport. Die vier Männer verfolgen ein höheres Ziel – und bitten um Mithilfe.

 Die Männer machen sich im September gemeinsam auf den Weg: (v.l.)  Rolf-Peter Zaß, Erich Fehrenbach, Dirk Mades und Dirk Kohrsmeier.

Die Männer machen sich im September gemeinsam auf den Weg: (v.l.) Rolf-Peter Zaß, Erich Fehrenbach, Dirk Mades und Dirk Kohrsmeier.

Foto: Radfreunde Langer Atem

Der Spätsommer eignet sich in Westeuropa ausgezeichnet für ausgiebige Radtouren. Wer dann noch eine Chance auf Badetemperaturen und lange Sommerabende haben möchte, ist mit einer Tour Richtung Süden meist gut bedient. Auf eine solche Fahrt begeben sich Anfang September wieder die Radfreunde „Langer Atem“. Der eigene Genuss steht dabei für die Männer aber nicht an erster Stelle. Stattdessen engagieren sie sich für einen Haaner Verein, dem sie zu mehr Aufmerksamkeit und vor allem finanziellen Mitteln verhelfen wollen: „Kipkel“.

Von Haan nach Meran – dass sich beide Ortsnamen reimen, ist lediglich ein netter Nebeneffekt. Tatsächlich war ein anderer Grund ausschlaggebend dafür, dass die Wahl auf die zweitgrößte Stadt Südtirols gefallen ist. Radsportler Rolf-Peter Zaß erklärt: „Es ist einerseits eine schöne Strecke – durch den Taunus und die Alpen, das wird schön.“ Außerdem habe die Gruppe nach einer Herausforderung gesucht. Die Radfreunde „Langer Atem“ machen sich auf den Weg, um Spenden für „Kipkel“ zu sammeln. Der Haaner Verein leistet Präventionsarbeit für Kinder psychisch erkrankter Eltern.

Los geht es für die vier Radfreunde am 2. September. Dann sind die Männer voraussichtlich für vier Tage auf dem Weg nach Italien, bevor sie am Nachmittag des 5. September in Meran ankommen wollen.

Dirk Mades, Dirk Kohrsmeier, Rolf-Peter Zaß und Erich Fehrenbach handeln offenkundig aus Überzeugung – denn es ist nicht das erste Mal, dass sie eine solche Tour machen. Im Jahr 2014 waren sie bereits zu „Kipkels“ Gunsten unterwegs. Damals ging es für die Männer in Haans französische Partnerstadt Eu. Drei Jahre später fuhren sie ihre nächste Benefiztour. Dieses Mal nach Amsterdam – in 24 Stunden Nonstop hin und zurück! Bei den vergangenen Touren wurde die Gruppe durch Peter Dräger ergänzt, der in diesem Jahr aus beruflichen Gründen aber nicht mitfahren kann.

Warum sich die Radfreunde
für Kipkel engagieren

Zaß erklärt, wieso die Gruppe ausgerechnet für den Verein „Kipkel“ Spenden sammelt: „Anfangs sind wir für ein Kinderhospiz gefahren. Im Laufe der Zeit keimte dann allerdings der Wunsch auf, sich ein wenig lokaler zu orientieren.“ „Kipkel“ habe er im beruflichen Kontext bei seiner Arbeit als Kinderarzt kennengelernt. Während sich Vereine, die sich für krebs- oder herzkranke Kinder einsetzen, häufig einer großen Aufmerksamkeit und Bekanntheit erfreuten, sei das bei „Kipkel“ anders. „Kipkels Ziel ist es, die Kinder psychisch erkrankter Eltern an die Hand zu nehmen. Wenn Eltern erkranken, verstehen Kinder das häufig nicht. Trotzdem werden ihnen dann Aufgaben zugetraut, die eigentlich nicht in die Hände von Kindern gehören“, erklärt Peter Stässer, Vorsitzender des Vereins. „Kipkel“ kämpft daher dafür, die Krankheiten zu enttabuisieren. Aufklärung zum gesellschaftlichen Verständnis für psychische Krankheiten sei eine der zentralen Aufgaben des Vereins, berichtet der Vorsitzende.

Die Gelder, die die Radfreunde mit ihrer Tour sammeln, helfen dem Verein, den vielfältigen organisatorischen Aufwand in der Präventionsarbeit zu finanzieren, berichtet Stässer. In Summe benötige der Verein rund 95 000 Euro im Jahr. Die Zuschüsse der Städte Erkrath, Monheim, Mettmann Langenfeld, Hilden und Haan beliefen sich zusammn allerdings nur auf rund 25 000 Euro. „Da ergibt sich natürlich eine deutliche Differenz, die es zu stopfen gilt“, erklärt Stässer.

Der Verein sei daher auf Spenden wie jene von der Tour der Radfreunde „langer Atem“ angewiesen. In diesem Jahr sollen Interessierte mit einem Schätz-Spiel motiviert werden, zu spenden. Für einen Einsatz von 10 Euro kann geschätzt werden, wie lang die Strecke ausfallen wird, die die Radfreunde von Haan bis zur Postbrücke in Meran zurücklegen werden. Die beste Schätzung ist außerdem mit einem Preis dotiert: Zu gewinnen ist die Teilnahme an der Aufzeichnung einer Fernsehshow mit Übernachtung in Hamburg. Gewinner der zweiten bis vierten Plätze dürfen sich jeweils über zwei Eintrittskarten zum Bühnenprogramm „Gute Frage“ von Bernhard Hoecker und Wigald Boning freuen.