Haaner Sommer zieht viele Besucher an
Am „Strand International“ feierten die Nationen.
Haan. Ein verspätetes Mittagessen am Strand. Irene Moss (66) aus Gruiten hat sich an einen der Tische beim Haaner Sommer auf dem Neuer Markt gesetzt. Vor ihr steht ein Teller mit verschiedenen Gerichten. „Ich weiß nicht, wie das heißt, aber es schmeckt lecker“, sagt die 66-Jährige. „Besonders das Gebäck mag ich“, sagt sie — und lässt es sich schmecken. Irene Moss ist eine von über den Tag verteilt gut 300 Besuchern, die am Samstag zum „Strand international“ der Caritas gekommen sind.
Als einen Tag „ganz im Zeichen gesellschaftlicher Vielfalt und der Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft“ hat der Fachdienst für Integration und Migration des Caritasverbandes für den Kreis Mettmann das Treffen in Haan angekündigt.
Organisiert wurde er von dessen Mitarbeiter Heiko Richartz. Er führt auch die Interviews vor jedem Programmpunkt, „damit die Leute auch wissen, was hier passiert“, erklärt er. Beim Büfett mit Speisen aus Syrien, Afghanistan und Ghana sind keine großen Worte erforderlich. Die Salate, Reis- und Couscous-Gerichte sprechen für sich. 2,50 Euro kostet die Portion. „Damit werden die Materialkosten gedeckt“, sagt Richartz.
Eine Stunde später sind die ersten Speisen bereits ausverkauft. Zum Nachtisch gibt es Kaffee, zubereitet von Mebrak Elias in einer traditionellen eritreischen Zeremonie. In der Telgi oder auch Zurya genannten landestypischen Kleidung gekleidet röstet sie die Kaffeebohnen auf offener Flamme. Mal eben schnell einen Kaffee machen geht bei dem Aufwand nicht. Es dauert seine Zeit, bis er gemahlen und zubereitet ist. „Vor allem sonntags und wenn Besuch kommt, wird der Kaffee in Eritrea traditionell zubereitet“, erklärt Mebrak Elias.
Gleich neben dem Kaffee- und Büfett-Zelt steht ein weiteres Zelt. Es beherbergt die lebende Bibliothek der Caritas. „Wir verleihen Menschen statt Bücher“, erklärt Jule Nagy die Besonderheit dieses Angebots. Es soll helfen, Vorurteile abzubauen. Wer möchte, kann sich dort ein lebendes Buch ausleihen, also einen Menschen, der seine ungewöhnliche Geschichte erzählt. Zur Auswahl stehen unter anderem eine blinde Frau, eine aktive Ordensfrau und ein ehemaliger Strafgefangener, der nach einem Banküberfall zu einer Haftstrafe verurteilt wurde.