Highland Games in NRW Richtig starke Kerle in Röcken

Hilden · Keine stumpfen Kraftprotze, sondern Menschen, die einfach gerne zusammen feiern: Der Hildener Andy Bloch gibt Einblick in die bunte Welt der Highlander.

Durch Aktionen mit dem Herzlauf-Team knüpfte Andreas Bloch Kontakte zu den Highlandern und wurde schließlich Teil der Community.

Foto: Andreas Bloch

Die Highland Games sind quasi so etwas wie das schottische Olympia. Statt Schwimmen gibt es allerdings Steinstoßen, statt Biathlon gibt es Baumstammwerfen und statt Handball gibt es Heusack-Hochwurf. Die Teilnehmenden tragen beim Sport Kilts und im Hintergrund dudelt der Dudelsack. Der Hildener Andreas Bloch – von allen nur Andy genannt – nimmt dieses Jahr bereits zum neunten Mal an den Highland Games teil. Auf die Frage hin, warum man sich so einen Kraftakt denn überhaupt antut, lacht er: „Es macht halt Spaß!“ Außerdem ginge es ja nicht nur um den Sport.

Eigentlich stünde die Natur im Vordergrund – die Teilnehmenden würden nämlich auch alle zusammen während der Austragung campen. „Man ist unter sich, es wird gegrillt. Lagerfeuer gibt’s auch. Alle sind etwas verrückt und laufen im Kilt rum.“ Im Endeffekt seien die Highland Games ein bisschen so wie ein Motorradclubtreffen, nur halt eben sehr schottisch aufgezogen. Whiskeyverkostung oder Kiltschneiderei – für alle ist was dabei. Und es gibt dort nicht nur reine Kraftprotze, sondern „es geht auch um Ausdauer und Geschicklichkeit“. Ein weiterer Anreiz ist die herzliche Highlander-Community.

Bloch kam selbst durch einen Bekannten zu den Highland Games. „Wir sind da eingeladen worden und eigentlich hingegangen, um den Herzlauf außerhalb von Hilden zu repräsentieren.“ Deshalb, so Bloch, trägt er auch beim Sport ein Herz über dem Kilt. In NRW ist die Highland-Games-Community groß: Es gibt Clans (also quasi Teams) aus Dormagen, Dortmund, Bochum, Nettetal, Kempen und Krefeld – um nur einige zu nennen. Hilden habe allerdings keinen Clan, sondern sei „mit dem Herzen dabei“.

Bloch erklärt sich die Beliebtheit des Sport-Events in NRW damit, dass die Wege zwischen den verschiedenen Clans viel kürzer sind als in anderen Bundesländern. „Wir laden uns oft untereinander ein und feiern dann eben da ein Fest, wo wir uns treffen.“ Die angeborene Offenheit und Feierfreudigkeit, die den Rheinländern nachgesagt wird, dürfte ihren Teil dazu beitragen. Die Highland-Games-Community hält jedenfalls zusammen. Das sieht man auch beim kollegialen Zusammenhalt im Wettkampf: „Wir springen füreinander ein, wenn sich zum Beispiel jemand von einem anderen Clan ein Bein bricht.“ Dann käme quasi eine Vertretung von einem anderen Clan – und die Person gibt natürlich ihr Bestes.

Ein weiteres Beispiel für diesen Zusammenhalt ist der Herzlauf-Wagen auf dem diesjährigen Hildener Rosenmontagsumzug. Mit dabei sind sehr viele Rollstuhlfahrende und auch Wagenengel dürfen nicht fehlen. Andy Bloch startete deshalb einen Aufruf auf der Webseite der Highlander-Familie und innerhalb kürzester Zeit hatten sich drei Clans gemeldet, die inklusive ihrer Familien am Umzug teilnehmen werden. Während die Väter auf dem Wagen mit anpacken, sind die restlichen Familienmitglieder als Fußvolk mit dabei.

Der nächste Highland-Games-Termin für Bloch ist die letzte Augustwoche. Da finden nämlich die 13. Highland Games in Wuppertal statt, wo sie von den Friends of Clan MacLaren ausgetragen werden. Die Ernährung in der Vorbereitungsphase umstellen, so wie das in Filmen öfter mal gemacht wird, werde Bloch dafür aber nicht. Und auch großartig trainieren ist unter Highlandern eher unüblich: „Wir verabreden uns und bereiten uns in den Wochen davor gemeinsam auf die Spiele vor. Da machen wir dann aber nichts Besonderes. Vielleicht ein paar Gewichte heben – so 80 bis 120 Kilogramm. Aber es ist ja nur ein Hobby und soll vor allem Spaß machen.“

(alwi)