Nach Hochwasserschutz-Infoabend WLH sieht Gefahren durch Totholz

Haan · Umgekippte Bäume und ineinander verhakte, abgebrochene Äste verstärken nach Auffassung der Wählergemeinschaft das Risiko von Überflutungen.

Meike Lukat hat auf mehreren Waldspaziergängen entlang der Düssel jede Menge umgefallene Bäume gesehen und dokumentiert.

Meike Lukat hat auf mehreren Waldspaziergängen entlang der Düssel jede Menge umgefallene Bäume gesehen und dokumentiert.

Foto: Lukat

Bei der Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutzkonzept, die die Interessengemeinschaft Hochwasser Gruiten (IG) in der vergangenen Woche im Bürgersaal organisiert hatte, haben auch der WLH-Vorsitzende Ernst Adam und Fraktionschefin Meike Lukat genau hingehört. Am Ende, so berichteten die beiden jetzt, hätten sie aber nichts gehört, was das Fachbüro Sönnichsen & Weinert (Ingenieurgesellschaft für Wasserbau

und Wasserwirtschaft mbH, Minden) nicht schon im November vergangenen Jahres gesagt habe, als der Umweltausschuss in seiner Sitzung informiert worden sei.

Dass nun, immerhin zwei Monate später, noch immer kein weiterer Arbeitsschritt erkennbar gewesen sei, bezeichnete Lukat als „persönlich enttäuschend“. Die Laufzeit der Konzepterstellung seit der Erteilung des Auftrags am 15. Juni 2022 sei bereits sehr lang, so dass Ungeduld bei den Betroffenen in Gruiten „absolut verständlich ist“, betonte sie jetzt in einer Pressemitteilung.

Auf die von der IG Hochwasser Gruiten mehrfach angesprochene Problematik von Totholz in der Düssel, das zu Verstopfungen, so genannten „Verklausungen“ führen kann, sei kaum eingegangen worden. Unter Verklausung wird der teilweise oder vollständige Verschluss eines Fließgewässerquerschnittes infolge angeschwemmten Treibgutes oder Totholzes verstanden. Dadurch wird das Wasser aufgestaut, was zu schnell und stark steigenden Wasserständen oberhalb des Abflusshindernisses führt.

Unter diesem Aspekt war die Kommunalpolitikerin in den vergangenen Tagen im Düsseltal unterwegs, um sich an Ort und Stelle anzuschauen, welche Mengen von Totholz in der Düssel liegen. Das Ergebnis hat sie beeindruckt – wenn auch im negativen Sinne: „Laienhaft gesprochen handelt es sich dabei um eine beachtliche Menge von umgestürzten Bäumen, welche quer liegen“ schreibt Lukat in ihrer Mitteilung. Dokumentiert hat sie das ganze mit Fotos.

„Da uns als Fraktion bis heute nur die Präsentation zum Hochwasserschutzkonzept vorliegt, hatten wir die Berechnungen zu diesem Konzept zum Umweltausschuss am 21. Februar dieses Jahres angefordert, erläutert Meike Lukat: „Wir möchten Auskunft dazu haben, in welchem Umfang auf die Gewässerunterhaltung, den Umgang mit Totholz und Verhütung der Gefahren von Verklausungen eingegangen wurde.“

Bei dem Dauer- und Starkregen Anfang Januar hatte Kristin Wedmann, die Geschäftsbereichsleiterin Technik beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband (BRW), zu den Gefahren von Totholz auf Anfrage Stellung genommen. „Unsere Leute sind zur Zeit vor allem damit beschäftigt, Flüsse und Bäche von Treibholz zu befreien“, hatte sie seinerzeit berichtet. Es müsse unbedingt vermieden werden, dass die durch das Wetter verstärkt in den Gewässern zu findenden abgebrochenen Äste zu spontanen, gefährlichen Aufstauungen führten.

Mit dieser Situation wurde der BRW am Ende gut fertig. 42 Rückhaltebecken hat der Wasserverband in seinem Gebiet registriert. „Gerade einmal zwei von ihnen stauen momentan Wasser auf“, führte Wedmann auf dem Höhepunkt des Regenereignisses aus.