Gesundheit in Hilden Endet jetzt der Ausnahmezustand im Krankenhaus?
Hilden · Die Notfallpatienten bekamen es mit weiteren Wegen zu spüren: Nicht immer konnte der Rettungsdienst in den ersten Wochen des Jahres das Hildener Krankenhaus anfahren. Die Betreiberin nennt den Grund dafür.
Es war eine Fusion im Hauruckverfahren: die der beiden Krankenhäuser in Hilden und Langenfeld unter einem Dach und unter der Leitung der gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). Für einen Prozess, der normalerweise circa sechs Monate benötigt, standen nur wenige Wochen zur Verfügung, um das Krankenhaus St. Josefs von der alten Betreiberin Kplus zur GFO zu überführen.
Die Fusion dürfte möglicherweise ihren Teil dazu beigetragen haben, dass Hilden 2024 kein Neujahrsbaby begrüßen konnte. Viele werdende Eltern hätten sich aufgrund der unsicheren Zukunft des Krankenhauses im vergangenen Jahr dazu entschieden, ihre Kinder in anderen Städten zu entbinden, verriet eine Mitarbeiterin der Geburtsstation. In den ersten Tagen nach der zum 1. Januar offiziell vollzogenen Fusion unter dem Dach der GFO habe man Patientenakten wie in alten Zeiten mit Papier und Stift anlegen müssen. Und das aus zwei Gründen: Die vorhandenen Akten blieben aus rechtlichen Gründen im Besitz der alten Betreiberin und zudem lief die IT in den ersten Tagen noch nicht rund. Immerhin: Das erste Baby des Jahrgangs 2024 kam dann doch und zwar am 3. Januar um 1 Uhr.
Krankenhaus steht als Notaufnahme wieder bereit
Etwas länger dauerte der Ausnahmezustand in einem anderen Bereich – oder dauert er vielleicht sogar noch an? Die Feuerwehr in Hilden kann auf Anfrage bestätigen, dass sich das Krankenhaus auch in den vergangenen Tagen temporär abgemeldet hat. Die Gründe dafür werden den Rettungsdiensten nicht mitgeteilt. „Wir fragen bei unserer Leitstelle an und dann sagt man uns, welches Krankenhaus anfahrbereit ist“, teilt Stefan Tives als Ansprechpartner der Feuerwehr mit. Die weitesten Anfahrten gingen auch weiterhin nach Düsseldorf-Heerdt mit bis zu einer halben Stunde Zeitaufwand.
Nach Angaben der GFO hingegen kann das Krankenhaus seit Beginn dieser Woche von den Rettungsdiensten ohne Einschränkungen angefahren werden. Dass das vorher nicht möglich war, sei durch eine Infektionswelle verursacht worden, die zu einer erhöhten Inanspruchnahme der Notaufnahme bei zugleich hohem Krankenstand unter den Mitarbeitern des Krankenhauses geführt habe.
Dennoch stellt sich die Frage, ob in Hilden zurzeit eine ausreichende Zahl an Mitarbeitern vorhanden ist. Die GFO räumt ein, dass im Herbst vergangenen Jahres Mitarbeiter gekündigt hatten. Die Ursache sei in der Insolvenz der alten Betreiberin Kplus zu suchen. Die Lage sei damals schlichtweg zu unsicher gewesen. Zur Fluktuation der Mitarbeiter sagt Michael Emmrich, Leiter der GFO-Unternehmenskommunikation: „Andere warten bis heute die Entwicklung am Standort ab und überlegen nach Hilden zurückzukehren, weil die Angst groß war, erneut Instabilität zu erleben.“ Grundsätzlich seien Krankenhäuser vom Fachkräftemangel betroffen. Emmrich geht davon aus, dass in Hilden mit etwas mehr „Zeit und Gesprächsaufwand“ offene Stellen nachbesetzt werden können. Aber auch so seien alle Fachabteilungen grundsätzlich funktionsfähig. „Keine musste wegen Personalmangels geschlossen werden.“
Bestätigen kann Emmrich, dass digitale Patientenakten der alten Betreiberin aus Datenschutzgründen größtenteils nicht übernommen werden konnten. „In dem Übergangsprozess von einem Klinikträger zum anderen mussten Patientendaten daher einige Tage lang manuell aufgenommen werden.“ Er spricht von einem starken Engagement der Mitarbeiter in dieser Phase, um die Daten zu digitalisieren. Die IT-Abteilung der GFO sei mit mehreren Dutzend Mitarbeitern vor Ort im Einsatz gewesen, um die Computertechnik einzurichten. Diese habe innerhalb kürzester Zeit funktioniert. So wie bei jeder Betriebsübernahme habe es aber kleinere Baustellen gegeben.