Gesundheit in Hilden Eine Fusion unter besonderen Umständen

Hilden/Langenfeld · Rechtlich ist die Fusion abgeschlossen, doch es gibt noch einiges zu tun: In das Hildener Krankenhaus St. Josefs zieht eine neue Chirurgie ein. Der Regelbetrieb soll im Februar aufgenommen werden.

Noch prangt das alte Logo über dem Hildener Krankenhaus, doch das soll sich bald ändern.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Für das Hildener Krankenhaus St. Josefs begann am 1. Januar eine neue Zeitrechnung: Ab sofort bildet es mit dem Martinus-Krankenhaus in der Nachbarstadt Langenfeld einen Klinikverbund unter dem Dach der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO).

Die letzten Unterschriften zu dieser Vereinbarung wurden am Neujahrstag um 9 Uhr unter den Übergangsvertrag gesetzt, dieser trat eine Stunde später in Kraft. „Der Start ist ruhig und weitgehend geschmeidig verlaufen“, sagt Barbara Florange als Mitglied der GFO-Geschäftsführung.

Während die Krankenhäuser in Hilden und Langenfeld fusionierten, schloss hingegen das Krankenhaus in Haan. Und die Folgen sind alles andere als geschmeidig: Die Fahrzeiten der Rettungsdienste wurden bereits seit Mitte Dezember länger. Bürgermeisterin Bettina Warnecke deutete an, dass ein weiterer Rettungswagen angeschafft und zusätzliches Personal benötigt werde, um Patienten ohne Zeitverzug in umliegende Häuser zu transportieren. „Die Sorge bleibt, ob die Notfallambulanzen entsprechende Kapazitäten haben, die bislang zum Haaner Krankenhaus transportierten Notfallpatienten aufzunehmen“, erklärte Warnecke.

Der große Akt in Hilden wird der Umzug der Mund-, Kiefer- und plastischen Gesichtschirurgie von der Solinger Lukas-Klinik ins Krankenhaus St. Josefs sein. Laut Auskunft von Michael Emmrich, Leiter der GFO-Unternehmenskommunikation, werde dieser Prozess wohl mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Das bestätigt Dr. Markus Martini, Chefarzt der Abteilung: Der Betrieb in Hilden soll nach dem Ende der Umbaumaßnahmen Mitte Januar aufgenommen werden. Ab Februar soll der Regelbetrieb gewährleistet werden. Die dazu notwendigen administrativen Prozesse seien bereits weit fortgeschritten.

Tatsächlich aber dürfte vor allem der Datenschutz das Personal des Krankenhauses in diesen Tagen vor Herausforderungen stellen. Die Patientendaten müssen von der GFO neu angelegt werden. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass die Ärzte und das Pflegepersonal mitunter ihnen bereits bekannte Patienten betreuen.

Wer in ein Krankenhaus der Kplus-Gruppe eingeliefert wurde und nach der Fusion aus einer GFO-Klinik entlassen wird, sei ein sogenannter Überliegerpatient, erklärt Emmrich. Für solche Personen dokumentiert die GFO die Behandlung ab dem 1. Januar und stellt diese Daten der alten Betreiberin auf Papier für die Abrechnung zur Verfügung.

Zusätzlich erfolgt zurzeit für die Mitarbeiter die Einarbeitung in ein neues IT-System, da Betreiber speziell auf sie zugeschnittene Software verwenden. Im Krankenhaus St. Josefs wird daher folgerichtig nun mit einer digitalen Technik gearbeitet, die auf die Belange der GFO abgestimmt ist und zwar im gesamten Klinikverbund. Hunderte Rechner seien neu installiert worden, teilt die neue Betreiberin mit.

Und nicht nur das: Unter anderem müssten noch medizinische Geräte ins Netzwerk integriert werden, Teams werden neu zusammengestellt, außerdem seien Qualitätsmanagement und Hygiene zu synchronisieren, teilt die GFO mit.

Schnelle Entwicklung des Themas war eine Herausforderung

Auch personell sind einige Fragen offen. So seien Teams in Medizin und Pflege zum Teil noch nicht komplett. Bleibt das auch in Zukunft so? Grundsätzlich habe das Gesundheitswesen unter dem Fachkräftemangel zu leiden, teilte die GFO mit. Während der Übergangsphase hätten daher Notfallpatienten auch in Langenfeld aufgenommen werden müssen. Florange: „Wir haben uns auf den Weg gemacht, ein gemeinsames Krankenhaus aufzubauen und zu entwickeln. Dass am ersten Tag nicht alles perfekt funktionieren kann, ist nicht überraschend.“

Der kurzfristige Ausstieg der Kplus-Gruppe dürfte grundsätzlich eine Herausforderung darstellen, braucht es für die geregelte Übernahme von Krankenhäusern in der Regel doch deutlich mehr Zeit als die sechs Wochen, die für den Hildener Standort zur Verfügung standen. Dass zeigt sich schon auf den letzten Metern vor dem Krankenhaus. Wer es am Dienstag über den Haupteingang betrat, marschierte unter dem Logo der Kplus-Gruppe ins Gebäude. Das alles werde man in den kommenden Wochen sukzessive ändern, kündigte Emmrich an.