Zukunft der Krankenhäuser Erleichterung in Hilden, Trauer in Haan

Ratingen/Hilden · Der Kreis gewährt der GFO für den Weiterbetrieb des Hildener Krankenhauses einen Zuschuss in Höhe von 2 Millionen Euro. Dieselbe Summe könnte für 2025 erneut fällig werden. Der Kreistag entschied am Donnerstag einstimmig.

 Gut besucht war der letzte Gottesdienst, den Pastoralreferent Leonard Schymura am Donnerstagnachmittag in der Kapelle des Haaner St.-Josef-Krankenauses hielt.

Gut besucht war der letzte Gottesdienst, den Pastoralreferent Leonard Schymura am Donnerstagnachmittag in der Kapelle des Haaner St.-Josef-Krankenauses hielt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ungleicher könnten die Bilder kaum sein: Während am Donnerstag zum letzten Mal in der Kapelle des Haaner Krankenhauses ein Gottesdienst stattfand, wurde im Kreistag über die Zukunft des Hildener Krankenhauses entschieden. Pastoralreferent Leonard Schymura sprach von einem traurigen Anlass, die Zuhörer folgten seinen Worten in der gut gefüllten Kapelle mit betretenem Schweigen.

In Ratingen musste geredet werden. Und zwar über die Schließung des Haaner und über den Weiterbetrieb des Hildener Standortes. „Schmerzlich ist nach wie vor, dass das Krankenhaus in Haan trotz tadellosen baulichen Zustandes und besten Referenzen in der medizinischen Versorgung aufgrund der Insolvenz der Kplus-Gruppe schließen musste. Es bleibt die Hoffnung auf eine Anschlussnutzung, die zumindest die Gebäude und damit Millionen an ehemaligen staatlichen Zuschüssen für die Allgemeinheit nutzt“, erklärte dazu Waldemar Madei, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, in einem vorab veröffentlichten Redemanuskript.

Kreis-CDU kritisiert am Bundesgesundheitsminister

Möge die Verantwortung für das Aus des Haaner Krankenhauses der alten Betreiberin zuzuschreiben sein, so seien es doch „kalte Restrukturierungsmaßnahmen“ des Bundesgesundheitsministeriums, die die Krankenhäuser mit exorbitant gestiegenen Energie- und Personalkosten belasten, erklärte der CDU-Politiker dazu weiter. „Dass die Kommunen nun retten müssen, wo andere Ebenen sich weggeduckt und geschlafen haben, ist mehr als beschämend.“

Und die Rettung des St. Josefs Krankenhauses in Hilden kostet den Kreis im kommenden Jahr 2 Millionen Euro und 2025 noch einmal dieselbe Summe an Restrukturierungskosten, sollte die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) darlegen können, dass dieses Geld als weitere Anschubfinanzierung für den Betrieb des Standortes benötigt wird.

Die Entscheidung darüber fiel im Kreistag einstimmig aus. Vorausgegangen waren intensive Abstimmungsgespräche zwischen der Kreisverwaltung, der GFO-Geschäftsführung, den Aufsichtsbehörden und den betroffenen Standortgemeinden. Die Einzelheiten über die kommunalen Zuschüsse in Höhe von zwei bis vier Millionen Euro sollen in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag festgelegt werden, teilte der Kreis unmittelbar nach der Entscheidung mit. Zur Begründung heißt es dazu in einer Pressemitteilung: „Mit dem begrenzten und einmaligen Engagement des Kreises soll ein wesentlicher Beitrag zur Sicherstellung insbesondere der Notfallversorgung und des Rettungsdienstes, aber auch der generellen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im südlichen Kreisgebiet geleistet werden.“

Nach Gesprächen zwischen dem Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, den Krankenkassen und der GFO war bereits am 7. Dezember ein Notarvertrag über den Weiterbetrieb des Hildener Klinik-Standortes unterzeichnet worden. Mit der aktuellen Entscheidung wurden letzte Hürden ausgeräumt, um diesen gemeinsam mit der Langenfelder Klinik als ein Krankenhaus unter dem Dach der GFO zu betreiben.

Hildens Bürgermeister
dankt dem Kreistag

Von einer tollen Nachricht für die Mitarbeiter des Krankenhauses sprach Hildens Bürgermeister Claus Pommer. „Ich bin froh, dass wir jetzt wohl die letzte Hürde hin zur Rettung des Krankenhauses genommen haben.“ Ausdrücklich sprach er den Mitgliedern des Kreistages und allen Beteiligten, „die diesen Beschluss so ermöglicht haben“, seinen Dank aus. Dies sei auch ein Zeichen für die Bedeutung des Standortes über Hilden hinaus. Für Pommer steht fest: „Der Kampf aller Menschen in Hilden für den Erhalt des Krankenhauses hat sich gelohnt.“