Gesundheit in Hilden Chirurgie wechselt von Solingen nach Hilden

Hilden · In der vergangenen Woche brachte der Kreistag die Finanzierung des St. Josefs Krankenhauses auf den Weg, nun steht fest, dass eine Abteilung von Solingen nach Hilden ziehen wird: die Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie der St. Lukas Klinik.

Das Hildener Krankenhaus erhält im Januar 2024 eine Abteilung der Solinger St. Lukas Klinik.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Hildener Krankenhaus ist mit der Entscheidung des Kreises Mettmann, eine Anschubfinanzierung in Höhe von zwei bis vier Millionen Euro für die beiden kommenden Jahre zu leisten, gerettet. Nun folgen weitere Weichenstellungen: Die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), die den Hildener Standort im Verbund mit dem Langenfelder Krankenhaus unter einem Dach fortführen wird, gibt nun bekannt, dass Hilden eine Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie erhalten wird.

Ursprünglich war eine solche Abteilung in der Solinger Klinik St. Lukas beheimatet, die von der insolventen Kplus-Gruppe ebenso wie die Krankenhäuser in Haan und Hilden aufgegeben wurde. Mit der Umsiedlung nach Hilden wird die medizinische Versorgung in der Region auch in diesem Bereich aufrecht erhalten.

Möglich wurde das durch Unterzeichnung eines Notarvertrages über den Betrieb des Hildener Krankenhauses unter der Regie der GFO am 7. Dezember. Die Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie werde im Januar von Solingen nach Hilden umziehen, erklärt Markus Martini, Leiter der Fachabteilung. Schon im kommenden Monat soll der Regelbetrieb gewährleistet sein, kündigt die GFO an.

„Sämtliche Vorbereitungen laufen auf Hochtouren“, teilte die GFO am 18. Dezember mit. In Hilden soll die Abteilung ihr sechzigjähriges Bestehen „mit deutlich vergrößerter Interdisziplinarität und moderner Ambulanz in einem großem Krankenhaus feiern dürfen“. Zu den Aufgaben gehört die überregionale Versorgung von Menschen, die bei Unfällen Verletzungen im Gesicht davontragen. In Kooperation mit zwei Spezialzentren in Solingen und Wuppertal werden außerdem Personen behandelt, die an Tumoren leiden. Auch die Behandlung von Fehlbildungen sowie die Diagnostik und Therapie seltener Erkrankungen sollen in der neu aufgestellten Abteilung möglich sein. Das Spektrum schließt zudem die chirurgische Behandlung von Erkrankungen der Speicheldrüsen und der Haut mit ein.

Noch steht das alles unter Vorbehalt. Aktuell stehen die Zustimmung des Bundeskartellamtes und die erforderlichen Bewilligungsbescheide des NRW-Gesundheitsministeriums noch aus, teilte die GFO mit. Nur mit dem Okay dieser Instanzen wäre der Umzug der Abteilung ebenso rechtsgültig wie der Weiterbetrieb des Hildener Krankenhauses.

Rückblick: Die St. Lukas Klinik schloss zum 1. Dezember. Einen Tag zuvor waren die letzten drei Patienten der Neurologie ins Solinger Klinikum verlegt und in den Tagen zuvor rund 80 Patienten regulär entlassen worden. Das Aus des Solinger Krankenhauses war seit zwei Jahren klar. Ursprünglich wollte die Kplus-Gruppe alle Abteilungen in Hilden spätestens bis 2026 ansiedeln.

Mit dem von der Betreiberin beantragten Schutzschirmverfahren vor wenigen Monaten wurden die Karten jedoch völlig neu gemischt, zwischenzeitlich stand sogar das Aus des Hildener Krankenhauses im Raum. Dagegen protestierten Anfang Oktober rund Zehntausend Menschen in der Hildener Innenstadt und setzten ein Zeichen, das womöglich auch zur Rettung des Standortes beigetragen haben könnte, wie Bürgermeister Claus Pommer vermutet.

Mit der sich abzeichnenden Rettung des St. Josefs Krankenhauses kamen Spekulationen auf, dass die Mund-, Kiefer- und plastische Gesichtschirurgie nach Hilden umziehen könnte. Zusätzliche Nahrung erhielt dieses Gerücht vor wenigen Tagen durch einen entsprechenden Hinweis von einem Remscheider Zahnarzt und nun folgen mit der Ankündigung der GFO die Fakten.

Übrigens: Die beiden Standorte in Hilden und Langenfeld heißen zukünftig GFO Kliniken Mettmann-Süd. Ob die Anschubfinanzierung des Kreises „nur“ zwei Millionen Euro kosten wird, das entscheidet sich im Laufe des kommenden Jahres. Sollte die neue Betreiberin darlegen können, dass das Geld auch 2025 als Anschubfinanzierung für den Betrieb des fusionierten Standortes benötigt wird, wird sich die Summe verdoppeln.