Tradition in Hilden Das erwartet Sie beim Weihnachtssingen am Pub

Hilden · Heiligabend, 14 Uhr – mehrere Hundert Hildener singen gemeinsam Weihnachtslieder auf der Schützenstraße. Auch in diesem Jahr wieder. Wir haben mit den Organisatoren Guido Breitenbach und Uwe Müller gesprochen.

Tausende Menschen treffen sich jedes Jahr an Heiligabend am Pub, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Die Schützenstraße wird dafür gesperrt, Bierwagen werden aufgestellt.

Tausende Menschen treffen sich jedes Jahr an Heiligabend am Pub, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Die Schützenstraße wird dafür gesperrt, Bierwagen werden aufgestellt.

Foto: Tobias Dupke

Was in den 1970er-Jahren mit einer Handvoll Gästen begann, gehört heute für viele Hildener zur Weihnachtszeit dazu: Das Weihnachtssingen vor dem Pub an der Schützenstraße ist längst Tradition. Doch in diesem Jahr gab es einen Betreiberwechsel in der Kneipe an der Schützenstraße, und viele Hildener stellen sich die Frage, ob die Tradition fortgesetzt wird. „Natürlich“, sagen Guido Breitenbach und Uwe Müller – und freuen sich schon auf die Heiligabendsause am Vormittag des 24. Dezember.

Uwe Müller hat das Pub erst im Herbst wieder übernommen. Er hat es früher schon betrieben: „Es war wie ein Nachhausekommen“, sagt er. Das Pub heißt jetzt offiziell „good old black pub“. „Der Rufname ist nach wie vor ‚Black Pub‘. So ist es auch früher immer genannt worden.“

Geringfügige Veränderungen nach Pub-Betreiberwechsel

Auf das Weihnachtssingen hat der Betreiberwechsel keinen großen Einfluss. „Es gibt ein paar geringfügige Veränderungen, die sich für die Gäste nicht wirklich bemerkbar machen“, sagt Uwe Müller. Mit einer Ausnahme: „Die Biermarken kosten nur noch einen Euro, die Preise sind dementsprechend angepasst.“

 Die Liederzettel für das Weihnachtssingen am Pub sind gedruckt (von links): Anna Müller, Uwe Müller und Guido Breitenbach.

Die Liederzettel für das Weihnachtssingen am Pub sind gedruckt (von links): Anna Müller, Uwe Müller und Guido Breitenbach.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Angebot ändert sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht groß. „Wir bieten Bier, Softdrinks, Sekt und Glühwein an. Zu essen gibt es auf jeden Fall Waffeln. Als herzhafte Alternative planen wir Grillwürstchen und Krakauer“, erklärt Guido Breitenbach.

Er ist an Heiligabend für die Musikauswahl zuständig. Gemeinsam mit Uwe Müller und anderen Freunden hat er früher das Jwd an der Hochdahler Straße betrieben, doch diese Art von Musik wird am 24. Dezember nicht gespielt. Welche Lieder stehen denn auf der Liste? „Das ist mein Geheimnis“, sagt Guido Breitenbach mit einem Lächeln. Eins aber ist klar: Gesungen werden wieder klassische Weihnachtslieder. Das große Finale, „Stille Nacht“, darf aber auch in diesem Jahr nicht fehlen. Maximal vier Weihnachtslieder werden es sein. „Ansonsten lässt die Aufmerksamkeit nach“, erklärt Guido Breitenbach. Er habe es angesichts vieler Familien mit Kindern, die die Veranstaltung besuchen, auch mal mit der „Weihnachtsbäckerei“ versucht, und auch mit englischen Liedern wie „Jingle Bells“. „Das hat aber nicht funktioniert.“

Der Ablauf sieht in diesem Jahr so aus wie in den Jahren zuvor: „Um 11 Uhr öffnen wir, um 14 Uhr wird gesungen, und gegen 15 Uhr fangen wir an, die Straße zu räumen“, erklärt Uwe Müller. „Um 16/16.30 Uhr schließen wir, sodass wir um 18 Uhr alle rechtzeitig zur Bescherung zu Hause sind. Ab 23 Uhr ist der Laden wieder geöffnet.“ Rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden beim Weihnachtssingen im Einsatz sein. „Die Anzahl der Gäste ist schwierig zu schätzen, aber vermutlich werden es 1500 bis 2000 sein“, erklärt Guido Breitenbach. Das steht und fällt mit dem Wetter.

Mitte der 1970er-Jahre trafen sich erstmals Hildener im Pub, um einen weihnachtlichen Frühschoppen zu feiern. Die neuen Betreiber übernahmen die Veranstaltungen, es kamen immer mehr Menschen. Irgendwann reichte der Vorplatz vor dem Pub (damals noch ein paar Meter weiter in Richtung Bahnbrücke auf der Schützenstraße) nicht mehr aus, die Schützenstraße musste abgesperrt werden, Bierwagen ergänzten den Ausschank an der Bar. An Weihnachten kommen Exil-Hildener aus der ganzen Welt in die alte Heimat, um mit ihrer Familie die Festtage zu verbringen. Und an Heiligabend treffen sie am Pub auf ihre Freunde aus alten Zeiten. Das macht den Zauber des Weihnachtssingens aus – sagen auch Guido Breitenbach und Uwe Müller.

„Lebenslang“ gilt für das Weihnachtssingen

Guido Breitenbach „dirigiert“ die Hildener beim gemeinsamen Singen. Das ist auch sein magischer „Pub-Weihnachtsmoment“: „Wenn wir mit dem Singen beginnen – und natürlich bei ,Stille Nacht’“, sagt er. Uwe Müller bereitet „das Zusammenkommen alter Mitarbeiter und langjähriger Gäste“ Gänsehaut. Und wenn am Ende alles gut funktioniert hat, kann auch er ein wenig entspannen.

Und zum Schluss noch eine wichtige Frage für die Zukunft: Wie lange wird es das Weihnachtsingen am Pub noch geben? Uwe Müller und Guido Breitenbach sind sich bei der Antwort einig: „Solang wir noch am Leben sind!“