Ausstellung in Hilden Von der Nordsee an die Itter

Hilden · Der Künstler Albert Engstfeld lebte 1918 bis 1956 in Hilden. Hier malte er zahlreiche Bilder, von denen viele lokale und regionale Motive darstellen. Ihm widmet die Städtische Galerie im Bürgerhaus ab April eine Ausstellung.

Kuratorin Sandra Abend begutachtet ein Bild von Albert Engstfeld. Ab April sind dessen Werke in der Städtischen Galerie zu sehen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(sb-) Auf eine komplexe kunsthistorische Reise begab sich Sandra Abend, Leiterin des Wilhelm-Fabry Museums und Kuratorin der Ausstellung zu Albert Engstfeld, die unter dem Titel „Von der Nordsee an die Itter“ am 11. April in der Städtischen Galerie im Bürgerhaus Mittelstraße eröffnet wird. Bei der Recherche zur künstlerischen Biografie des Malers wurde sie von dessen Enkelkindern Doris und Paul, unterstützt. Wichtige Hinweise gab auch die Masterarbeit von Marion Rudel, die an der Heinrich-Heine-Universität studierte.

Das Aufspüren von Bildern in Privathand unterstützte zudem 2017 ein Aufruf in der Tageszeitung. Noch heute wird nach unentdeckten Bildern von Privatleuten gesucht.

Der Maler, der am 25. August 1876 in Düsseldorf geboren wurde, Absolvent der Königlich Preußischen Kunstakademie war und der renommierten Düsseldorfer Malerschule zugerechnet wird, lebte von 1918 bis 1956 in Hilden. Hier malte er zahlreiche Bilder, von denen viele lokale und auch regionale Motive darstellen. Sein Porträt von Wilhelm Fabry, 1935 nach einem Kupferstich gemalt, zeugt ebenso zu seinem engen Verhältnis zur Itterstadt wie auch sein Porträt von Bürgermeister Karl Wilhelm Heitland. Engstfeld starb am 20. April 1956 in Langenfeld und ist auf dem Hildener Hauptfriedhof begraben.

Der Ausstellungstitel „Von der Nordsee an die Itter“ beleuchtet den künstlerischen Lebensweg von Albert Engstfeld. Er interessierte sich nicht für eine akademische Lehr-Karriere. Stattdessen zog es ihn an die Nordsee. So besuchte er regelmäßig Studienfreunde in Sluis auf Zeeland, wo er auch an zahlreichen Ausstellungen teilnahm.

Ab 1908 lebte er in Brügge. Seine Darstellungen von Kircheninterieurs, Brücken und Marktszenen waren in renommierten Ausstellungen bis Danzig und von Hamburg bis Wien zu sehen.

Erstmalig beleuchtet die Hildener Ausstellung Engstfelds gesamtes Schaffen, darunter Gemälde und Zeichnungen, etwa Karikaturen von Kollegen aus der Akademiezeit, sowie originale Dokumente und Zeugnisse. Fotos aus dem Familienalbum, Briefwechsel und Rezensionen runden die Auswahl der Exponate ab.

Beim Anblick des Bildes „Dame mit Handschuhen“ gerät Sandra Abend regelrecht ins Schwärmen. „Trotz der künstlerischen Klasse dürfte der heutige Marktwert aber eher niedrig liegen, denn was die Düsseldorfer Malerschule anbetrifft, zählt Engstfeld eben nicht zu den hoch gehandelten Vertretern wie Achenbach und Co.“

Über die Preise, die Engstfeld zwischen 1907 und 1921 für seine Arbeiten erzielen konnte, gibt eine detaillierte Werkkladde Auskunft.

Die Ausstellung wurde finanziell durch die Förderung der Sparkassen-Kulturstiftung, durch den PS-Zweckertrag der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert sowie den Museums- und Heimatverein Hilden Galerie ermöglicht. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland freute sich Landrat Thomas Hendele darüber, dass mit der Ausstellung zu Albert Engstfeld mal wieder ein Kulturprojekt gefördert werden konnte. „Es verdrießt mich manchmal ein bisschen, dass von den 390 000 Euro, die wir als Kulturförderung vergeben können, der größte Teil an Großstädte geht und sich pro Jahr nur drei bis vier kleinere Städte bewerben“, so Hendele.