Nach Klärschlamm-Unfall in Ohligs gibt es beim BRW Pläne für Haan und Hilden Der ökologische Zustand der Itter soll besser werden

Hilden/Haan · Der BRW investiert in seine Anlagen. So ist unter anderem die Installation einer vierten Reinigungsstufe an den Klärwerken Ohligs und Hilden vorgesehen. Zudem sollen zwischen Solingen und Haan Regenwasserbehandlungs- und -rückhalteanlagen entstehen.

Diese toten Fische sind nach einem Unfall im Solinger Klärwerk hinter dem Rathaus in Hilden angespült worden.

Foto: Tobias Dupke

Der ökologische Zustand der Itter soll sich in den kommenden Jahren verbessern. Das geht aus einer Antwort der Stadt Düsseldorf auf eine Anfrage der Grünen hervor. Hintergrund der Anfrage ist der Vorfall im Ohligser Klärwerk, bei dem am 17. Januar rund 3000 Kubikmeter Klärschlamm ausgetreten waren und teilweise ins Wasser gelangt sind. Hunderte Fische verendeten.

Auch die Stadt Düsseldorf teilt die Einschätzung der Bezirksregierung Düsseldorf, dass das Wasser der Itter stark belastet ist: Das urbane Einzugsgebiet mit den Anforderungen aus der Abwasserentsorgung und dem Hochwasserschutz führe dazu, dass die Itter ein „stark überprägtes Gewässer“ darstelle. In Folge dessen werde das ökologische Potenzial der Itter im Düsseldorfer Bereich als ‚„unbefriedigend“ und der chemische Zustand des Gewässers als „nicht gut“ bewertet. Noch schlechter schneide die Wasserqualität auf dem Stück in Hilden ab.

Laut Düsseldorfer Umweltamt gibt es Überschreitungen bei einer Vielzahl von Stoffen und Stoffverbindungen wie Stickstoff-, Phosphor- und Kohlenstoffverbindungen, die überwiegend aus den Einleitungen der drei kommunalen Klärwerke Gräfrath, Ohligs und Hilden stammen; Kupfer und Zink gelangt über die Niederschlagwasserbehandlung und hier insbesondere aus den Mischwasserentlastungen in die Itter. Auch Spuren von Medikamenten, antibiotikaresistente Keime und die florierten Stoffe PFAS gelangten über die öffentliche Kanalisation in das Gewässer. Daneben müssten aber auch starke Temperaturschwankungen als Belastung festgestellt werden.

Noch ab diesem Jahr sollen die Klärwerke ausgebaut werden

Aber ein wenig Besserung könnte in Sicht sein. Wie die Stadt Düsseldorf mitteilt, gibt es Planungen für die Klärwerke: „Eine Reduktion der Belastungen kann durch einen Ausbau der dritten Reinigungsstufe (Biologische Reinigung) und einen Neubau einer vierten (Spurenstoffelimination) erreicht werden. So ist der Neubau einer Zentralwasserbehandlung im Klärwerk Ohligs zur Verringerung der Stickstoffbelastung vorgesehen.“ Der Baubeginn ist für dieses Jahr anvisiert.

Langfristig seien an den Klärwerken Ohligs und Hilden der Neubau einer vierten Reinigungsstufe vorgesehen. Die Machbarkeitsstudien seien in Planung.

Zudem soll die Belastung aus Mischwasserentlastungen durch den Neubau von Regenwasserbehandlungs- und -rückhalteanlagen zwischen Solingen und Haan geringer werden. Und durch die Renaturierung soll das Itter-Wasser besser werden.

Neben dem Bau einer natürlichen Mündung in den Rhein samt Fischtreppe sind auch auf Benrather Gebiet ein naturnaher Ausbau und Trittsteine vorgesehen. Eine Fischaufstiegsanlage würde erstmals seit Jahrzehnten den Rheinfischen ermöglichen, in die Itter aufzusteigen. Dies hätte positive Auswirkungen auf den gesamten Itterverlauf, so die Stadt.

Der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) hat unterdessen damit begonnen, den defekten Klärbehälter in Solingen abzureißen. Der Abbruch des Bauwerks erfolge mit einem Spezialbagger. Da dies vorsichtig erfolgen müsse, um keine benachbarten Bauwerke des Klärwerks zu gefährden, konnte zur Dauer der Arbeiten noch keine Angabe gemacht werden. Nach dem Unfall wurde der Faulturm laut BRW von Gutachtern untersucht. Als Ursache für den Kollaps wurde Korrosion von Bewehrungsstählen festgestellt. Die Bauweise des Faulbehälters habe aber den zum Zeitpunkt seiner Errichtung geltenden Regeln und Normen entsprochen, hieß es beim BRW.

Die Hildener Grünen monierten derweil die unterschiedlichen Zuständigkeiten für die Itter. Sie seien ein großes Problem. „Es zeigt sich, dass es viele – offenbar unabhängig voneinander agierende – Akteure für den Zustand der Itter gibt.“ Einen, der für die Wasserqualität zuständig ist, einen, der das Gewässer unterhält, andere, die Gewässereinleitungen und wieder andere, die den Kläranlagenbetrieb überwachen. „Wir brauchen regelmäßige, vergleichbare Überprüfungen und ein enges Zusammenarbeiten der Akteure.“