Brut- und Setzzeit beginnt Hund reißt Reh und tötet es
Hilden · Vor Kurzem ist ein Rehbock im Hildener Stadtwald von einem Hund verfolgt, gerissen und getötet worden. Jäger appelliere an die Halter, vor allem angesichts des Starts der Brut- und Setzzeit ihre Vierbeiner an der Leine zu halten.
Björn Möller ist es leid – schon wieder wurde der Jäger alarmiert, weil ein Hund einen Rehbock gerissen hat. Schon wieder soll er das Wildtier von den Qualen durch die Verletzungen erlösen. Schon wieder hat sich eine Hundehalterin oder ein Hundehalter im Hildener Stadtwald nicht an die Regeln gehalten. „Ich hasse das“, sagt Björn Möller. Aber auch das gehöre dazu, wenn man Jäger sei.
Im aktuellen Fall war eine Frau mit Pferd und Hund im Wald unterwegs, berichtet der Hildener. Der Hund lief an der Schleppleine, bis das Pferd ein Problem an den Hufen hatte. „Die Frau hat die Schleppleine nicht festgehalten, der Hund ist ins Grüne gesprungen und hat den Rehbock gerissen“, sagt Björn Möller. Die Reiterin habe dann das Pferd in den Stall zurückgebracht und sei mit einer Freundin völlig aufgelöst zum Rehbock und ihrem Hund zurückgelaufen. „Da lebte das Tier noch“, sagt Björn Möller. Als er vor Ort eintraf, war der Rehbock tot. „Das Tier hat lange gelitten.“ Die Frau habe geweint, der Angriff tat ihr leid. „Aber davon wird das Tier auch nicht wieder lebendig“, sagt Björn Möller.
Mehrmals im Jahr werden er und seine Kollegen gerufen, um gerissene Wildtiere zu erlösen. Der Jäger appelliert an die Vernunft der Hundehalter: „Nehmen Sie Ihre Hunde an die Leine, wenn Sie sie nicht unter Kontrolle haben und jederzeit abrufen können.“ Es gebe Hunde, die das könnten – aber eben nicht alle. „Wenn ein Hund erst mal die Fährte eines Wildtiers aufgenommen hat, ist er nicht mehr so leicht zu halten. Ich vergleiche das immer gerne mit dieser Situation: Der Hundehalter soll einfach mal das Lieblingsspielzeug des Hundes werfen und dann versuchen, ihn wieder zurückzurufen. Wenn das nicht klappt, gehört er an die Leine“, sagt Björn Möller. Der Hildener habe die Erfahrung gemacht, dass vor allem gerettet Hunde aus Spanien, Rumänien oder anderen Ländern unberechenbar seien. „Die Tiere haben dort auf der Straße überlebt. Weil sie wissen, wie man tötet.“ In Deutschland seien die Tiere zwar gut versorgt. „Aber sie haben immer noch den Drang, sich etwas zu futtern zu sichern – und sie ergreifen im Wald dann die Chance, wenn sie ein Wildtier wittern.“
Am 1. März beginnt
die Brut- und Setzzeit
Am 1. März beginnt die Brut- und Setzzeit. „Aber es ist schon jetzt wichtig, dass die Wildtiere ihre Ruhe haben. Stellen Sie sich vor, dass eine im achten oder neunten Monat schwangere Frau plötzlich um ihr Leben rennen muss“, sagt Möller. Das sei ungefähr die Situation, wenn jetzt Hunde hinter trächtigen Rehen herjagen.
Björn Möller spricht Hundehalter an, wenn sie ihren Vierbeiner nicht an der Leine führen. „In Naturschutzgebieten ist das ohnehin Pflicht, in Landschaftsschutzgebieten dürfen Hunde auf den Wegen frei laufen – sie aber nicht verlassen. Und sie müssen abrufbar sein.“ Oft genug werde er beschimpft, wenn er auf die Regeln hinweise. „Ich kann das wirklich nicht verstehen. In Hilden gibt es doch eine große Freilauffläche für Hunde am Jaberg“, sagt er. Wobei der Jaberg wieder Naturschutzgebiet sei. Und: „Wir dürfen nicht vergessen: Wir leben nicht im Wald, wir sind dort zu Besuch – und so sollten wir uns auch verhalten“, sagt der Hildener.
Björn Möller bittet Hundehalter, ihre Tiere an der Leine zu lassen und auf den Wegen zu bleiben. „Vielleicht würden sich mehr Menschen daran halten, wenn mehr kontrolliert wird“, sagt er. So wie am Elbsee – dort ist Möller oft unterwegs, sieht immer wieder den Ordnungsdienst patrouillieren. „Der OSD verwarnt immer wieder Hundehalter, die sich nicht an die Regeln halten.“ Wiederholungstäter erhielten auch mal eine dreistellige Strafe.
Richtig teuer wird es, wenn der freilaufende Hund ein Wildtier reißt. „In diesem Fall bitte immer die Polizei anrufen“, sagt Björn Möller. Ob als Zeuge oder als Hundehalter. Denn durch die Beamten werden die zuständigen Jäger alarmiert, die dem Leiden des Wildtieres ein Ende setzen können. Die Besitzer des Hundes müssten dann mit einer Strafe rechnen. Er kenne Fälle, in denen die Hundehalter vierstellige Beträge zahlen mussten, außerdem musste der Hund einen Maulkorb tragen. „Das lässt sich alles vermeiden, wenn der Hund an der Leine geführt wird.“