Hilden Ärger nun auch am Oerkhaussee

Hilden · Im Norden der Elbsee, im Süden der Oerkhaussee – an warmen Tagen und Abenden scheinen sich viele Menschen an den Seen in der Region zu treffen. Am Elbsee gibt es regelmäßig Ärger (auch am vergangenen Wochenende wieder), nun meldet der Kreis auch am Oerkhaussee Vandalismus und Zerstörungswut.

Idyllisch liegt der Oerkhaussee im Hildener Süden an der Grenze zu Langenfeld.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nicht nur am Elbsee im Hildener Norden scheint es ein Problem mit allzu feierwütigen Besuchern zu geben. Auch im Hildener Süden, am Oerkhaussee treffen sich Menschen, um dort laue Sommerabende zu verbringen. Der Kreis Mettmann berichtet von Zerstörungswut und Vandalismus, die dort kein Ende nehmen. Von Menschen, die – wie im Elbsee – illegal im See schwimmen gehen, hat Kreissprecherin Daniela Hitzemann noch nichts gehört. Jedoch werde Müll ins Schutzgebiet geworfen, oft auch ins Wasser.

„Immer wieder fällt die vom Kreis Mettmann im Jahr 2014 am Oerkhaussee errichtete Vogelbeobachtungsstation Beschädigungen durch unbekannte Täter zum Opfer. Vor allem in der wärmeren Jahreszeit deuten die Hinterlassenschaften der unliebsamen Gäste darauf hin, dass die Station gerne als Treffpunkt für feuchtfröhliche Gelage missbraucht wird“, erklärt Daniela Hitzemann weiter.

Georg Görtz von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises ergänzt: „Müll und Beschmierungen sind dabei noch das kleinere Übel. Regelmäßig sind unsere Kollegen vor Ort, um aufzuräumen und Schäden zu reparieren. „Was uns aber besonders ärgert, ist die auch immer wieder zu Tage tretende offenbar blinde Zerstörungswut. Da werden Bretter herausgetreten oder gar die hölzernen Rückwände komplett herausgebrochen. Sogar durchgesägte, tragende Balken haben wir schon vorgefunden. Das ist dann richtig gefährlich, weil akute Einsturzgefahr besteht.“

Auch das Umfeld der Station bleibe nicht verschont: „Erst kürzlich stießen die Mitarbeiter der Naturschutzbehörde auf einen Einkaufswagen, ein Miet-E-Bike sowie einen Schilderpfosten samt Schild – von Vandalen einfach ins Schutzgebiet geworfen“, berichtet Daniela Hitzemann weiter.

„Die fortgesetzte Sachbeschädigung ist schon ärgerlich genug. Richtig gegen den Strich geht uns aber vor allem, dass hier ein geschützter Lebens- und Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten missachtet und vorsätzlich massiv beeinträchtigt wird“, erklärt Georg Görtz.

Dabei habe der Kreis mit der Errichtung der Vogelbeobachtungsstation das Gegenteil im Sinn, „nämlich den Bürgern einen Blick auf den See und die Tierarten zu ermöglichen, ohne dabei als Störfaktor zu wirken. Eigentlich ein schönes Angebot, das aber von einigen Wenigen buchstäblich mit Füßen getreten wird“, so Daniela Hitzemann.

Der Oerkhaussee befindet sich innerhalb eines rund 25 Hektar großen Naturschutzgebietes auf dem Gebiet der Stadt Hilden und ist seit 1991 Eigentum des Kreises Mettmann: „Die ehemalige Kiesgrube, die seit den 70er-Jahren nicht mehr als solche genutzt wird, hat sich aufgrund der guten Biotopentwicklungsmöglichkeiten und der regelmäßigen Pflegemaßnahmen am Ostufer durch die Untere Naturschutzbehörde zu einem idealen Lebens- und Rückzugsraum für seltene Tier- und Pflanzenarten entwickelt“, erklärt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. An dem See seien unter anderem Kreuzkröte, Blindschleiche und Ringelnatter beheimatet. Auch Graureiher, Kormoran, Haubentaucher, Blässralle, Tafel- und Reiherente seien hier regelmäßig gesichtet worden.

„Wegen der jüngst festgestellten erneut erheblichen Beschädigung der Station haben wir jetzt Anzeige erstattet“, erläutert Georg Görtz. „Hilfreich wäre sicher auch, wenn Spaziergänger, die womöglich Zeugen solcher Gelage oder zerstörerischer Aktivitäten werden, sich nicht scheuen würden, die Polizei zu rufen.“