Hildener bei „Jugend forscht“ Junge Wissenschaftler beeindrucken die Fachwelt
Hilden · Ihre Projekte dienen dem Umweltschutz, erleichtern den Alltag – und fanden viel Anerkennung: Vier Schüler aus Hilden nahmen am Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Düsseldorf teil. Einer steht jetzt in der Landesrunde.
Mit einem Surren setzt sich E-Shoppy in Bewegung: Der elektronische Einkaufswagen soll sowohl älteren Menschen als auch jungen Eltern mit Kinderwagen die alltäglichen Besorgungen erleichtern, erklärt sein Erfinder Robin Kuschel. Der 16-jährige Schüler am Helmholtz-Gymnasium in Hilden hat bei seinem akkubetriebenen Gefährt an viele Details gedacht: Es besitzt ein Volumen von 125 Litern, verfügt über eine Halterung für das Smartphone, lässt sich mit einem Kinderwagen verknüpfen, in der Höhe verstellen, und passt eingefahren in den Kofferraum eines Autos. „Ich habe vorher Umfragen über die Wünsche der Kunden gemacht“, erzählt Kuschel. Später habe er den Wagen getestet – und eine zweite Version mit reduziertem Gewicht entwickelt. Die Arbeit brachte ihm viel Lob ein – und jüngst den zweiten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ im Mercedes-Benz-Werk in Düsseldorf.
Schulübergreifendes Team erforschte das Itterwasser
In der Landeshauptstadt stellte er als einer von 55 Jugendlichen seine Errungenschaft vor. Darin hat er inzwischen beinahe schon eine gewisse Routine entwickelt, trat er doch schon in den Vorjahren erfolgreich bei „Schüler experimentieren“, dem Wettbewerb für junge Wissenschaftler im Alter bis 15 Jahren, an.
Ähnlich wettbewerbserfahren sind auch drei weitere Schüler aus Hilden, die Ende Februar in Düsseldorf ihren Hut in den Ring warfen. Ein schulübergreifendes Team bildeten dabei Lennart Wagner (16) vom Helmholtz-Gymnasium und Konstantin Richter (17) vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium. Sie widmeten sich der kontinuierlichen Gewässerfernüberwachung an der Itter. Unter einer Brücke brachten sie dazu einen Wasseranalysenschrank mitsamt technischem Gerät an. Gemessen werden dort Färbung, Salzgehalt, Temperatur, Trübung, Wasserstand und Fließgeschwindigkeit des Baches. Unterstützung bekamen sie bei ihrem Vorhaben von Ingenieur Ernst Wachendorff. In einem nächsten Schritt planen Wagner und Richter, eine Webseite zu erstellen, über die Daten öffentlich einsehbar sind. Anstoß für das Projekt war wohl der Unfall in der Kläranlage in Solingen-Ohligs Anfang vergangenen Jahres, bei dem Klärschlamm in den Bach gelangt war.
Eine Probe des Wassers brachten die beiden Jugendlichen jetzt auch ins Rathaus mit – in einer verschlossenen Getränkeflasche. „Wenn ich die öffne, wird ein nicht sehr angenehmer Geruch diesen Raum erfüllen“, erklärte Richter im Büro von Bürgermeister Claus Pommer. Der hatte die jungen Wissenschaftler eingeladen. „Es ist total wichtig, diese Leistungen zu würdigen“, betonte der Gastgeber im Beisein von Walther Enßlin und Johann Pleschinger, den beiden Mentoren der Jugendlichen. Sie fördern den Forschungsdrang der Jugend seit vielen Jahren in Arbeitsgruppen – Erstgenannter in Chemie, der zweite Mentor in Physik.
Nelkenduft aus Buchenteer wird auf Landesebene vorgestellt
Teilnehmer bei „Jugend forscht“ hatte es in der Vergangenheit schon einmal mehr gegeben. „Wir müssen den Nachwuchs suchen“, sagt Enßlin. Pleschinger ergänzt: „Die Corona-Jahre mit Online-Wettbewerben waren schwierig.“
Einen guten Einstieg in das Feld der Naturwissenschaften lieferten Kurse an der Volkshochschule unter den Stichworten „Kinder“ und „Wissenschaft“. Früh mit der Materie in Berührung kam offenbar auch Ben Eumann. Der 17-jährige Helmholtz-Schüler trat beim Regionalwettbewerb mit einem Beitrag unter dem Titel „Nelkenduft aus Teer?“ an. In seiner aufwendigen Arbeit extrahierte er aus Buchenholzteer einen Ausgangsstoff für die Synthese von Duftstoffen. „Da Buchenholzteer ein Abfallprodukt der Holzkohleproduktion ist, ist die sinnvolle Nutzung dieses Teers auch aus umwelttechnischer Sicht interessant“, begründete er seinen Ansatz. „Wir waren uns einig, dass Du das perfekt umgesetzt hast“, befand schließlich die Jury – und hievte Eumann auf den ersten Platz.
Für ihn geht „Jugend forscht“ in der kommenden Woche in die nächste Runde – beim Landeswettbewerb auf dem Gelände der Henkel AG, erneut in Düsseldorf. Seine Mitbewerber aus Hilden, so kündigen sie es unisono an, wollen im nächsten Jahr wieder mit neuen Ideen an den Start gehen.