Einsatz in Hilden Unbekannte sprengen Geldautomaten in einer Hildener Postbank-Filiale
Hilden · Unbekannte haben am frühen Dienstagmorgen einen Geldautomaten in Hilden gesprengt. Ein Zeuge hat in Tatortnähe sieben vermummte Personen gesehen. Die Polizei hat Ermittlungen eingeleitet und bittet um Zeugenhinweise.
Im Minutentakt kommen am Dienstagmittag Postbank-Kunden an der Robert-Gies-Straße vorbei, stehen vor der mit Polizei-Band abgesperrten Tür der Filiale und schauen sich ratlos um. Sie haben von der Sprengung des Geldautomaten wenige Stunden vorher offenbar noch nichts gehört. Als ein Mann erklärt, was passiert ist, schüttelt eine ältere Dame den Kopf: „Die sollten diese Automaten komplett abschaffen.“ Eine andere muss dringend an ihr Postfach: „Wie komme ich jetzt da dran?“ Eine Anwohnerin der Schulstraße sagt zu ihrem Mann: „Hast Du heute Morgen etwas gehört? Ich auch nicht...“ Im Vorraum der Postfiliale steht der gesprengte Automat offen, auf dem Boden liegen Trümmer des Gerätes. Eben waren noch Ermittler der Polizei vor Ort und haben nach Spuren gesucht. Auf den Zetteln, die an der Tür und in den Fenstern hängen, können die Kunden lesen, dass die Filiale bis auf Weiteres geschlossen sei. Aus betrieblichen Gründen, wie es heißt.
Mehrere noch unbekannte Täter haben sich laut Polizei gegen 5.20 Uhr Zugang zum Vorraum der Bank verschafft. Plötzlich gab es einen lauten Knall, und die Alarmanlage des Geldinstituts wurde ausgelöst. Dadurch wurde ein Anwohner wach. Als der Mann aus seinem Fenster schaute, sah er, wie mehrere vermummte Personen aus Richtung der Bank kamen und in zwei mutmaßliche Fluchtautos stiegen. Mit hohem Tempo sollen sie davon gefahren sein. Der Anwohner alarmierte umgehend die Polizei. Trotz sofortiger Fahndung konnten die Täter nicht mehr angetroffen werden.
In der Bankfiliale stellte die Polizei fest, dass ein Geldautomat gesprengt worden war. Wie es zu der Sprengung kam, ob Gas oder ein Festsprengstoff genutzt wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen. Unklar ist auch noch, ob die Täter Beute gemacht haben. Im Vorraum selbst war laut Polizei vergleichsweise wenig Schaden entstanden – vereinzelt war die Deckenverkleidung heruntergekommen, und eine Tür wurde beschädigt. Ein Schaden an der Gebäudestatik sei aber nach ersten Einschätzungen der Feuerwehr unwahrscheinlich.
Ermittlungen der Polizei zufolge soll es sich bei den Tätern um insgesamt sieben vermummte Personen handeln, die in zwei Fahrzeugen (ein weißer SUV und ein blauer Kleinwagen) vom Tatort geflüchtet sein sollen. Die Polizei fragt daher: Wer hat am frühen Dienstagmorgen verdächtige Beobachtungen im Bereich der Bankfiliale gemacht oder die Täter bei ihrer Tat oder Flucht beobachtet? Hinweise unter Tel. 02103/8986410.
Wegen der Automatensprengung bleibt die Postbank an der Robert-Gies-Straße bis auf Weiteres geschlossen. „Durch die Sprengung wurden die Türanlagen und die Deckenkonstruktion im Foyer beschädigt. Wir planen, die Filiale wieder zu öffnen, sobald die Aufräumarbeiten und Instandsetzung der Türanlagen abgeschlossen sind“, erklärte ein Sprecher der Postbank. Einen genauen Termin konnte er am Dienstag noch nicht nennen. Die Postbank verweist ihre Kunden darauf, die Dienstleistungen der Partnerfiliale der Deutschen Post an der Kölner Straße 65 zu nutzen.
Immer wieder kommt es in ganz Deutschland zu Automatensprengungen – ohne erkennbaren zeitlichen oder räumlichen Schwerpunkt. Im März 2022 war in Haan eine Deutsche-Bankfiliale an der Kaiserstraße betroffen. Auf die zunehmende Zahl der Automatensprengungen hatte im vergangenen Jahr die Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV) reagiert und im Oktober fünf Geldautomaten aus dem Betrieb genommen – darunter auch der Automat am Bahnhof Hilden. „Der Standort ist schlecht einsehbar und abends wenig frequentiert“, begründete Sparkassensprecher Holger Kleine die Entscheidung damals.