Hilden Barrierefreier Gehweg für Hilden

Hilden · Die Arbeiten in Bereich der Schwanenstraße, Marktstraße und Eisengasse haben bereits an diesem Montag begonnen und werden laut Stadtverwaltung insgesamt voraussichtlich acht Wochen dauern. Während der Bauzeit wird es zu Einschränkungen des Anwohner- und Zulieferverkehrs kommen, erklärte das Tiefbauamt.

 Das Natursteinpflaster wird an einer Seite  durch glatte Platten ersetzt.

Das Natursteinpflaster wird an einer Seite  durch glatte Platten ersetzt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Schwanenstraße, die Marktstraße und die Eisengasse gehören mit ihren hübschen, denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und dem alten Kopfsteinpflaster zu den Resten der mehr als 1000 Jahre alten Hildener Altstadt im Schatten der Reformationskirche, Hildens Wahrzeichen. Hier finden Besucher jede Menge Fotomotive.

Die Altstadt-Idylle hat jedoch auch Schattenseiten – vor allem für Menschen, die in ihrer Mobilität und in ihrer Sehkraft eingeschränkt sind.

Rollstuhlfahrern, Senioren mit Rollatoren oder alten Menschen, die auf eine Gehhilfe angewiesen sind, fällt das Befahren und Begehen des holprigen Kopfsteinpflasters schwer.

Deshalb hat der Behindertenbeirat bereits im Mai 2014 (!) beantragt, einen barrierefreien Gehweg durch die Altstadt anzulegen. Auch weil die Schwanenstraße eine viel genutzte Verbindung von der Berliner Straße bis zur Innenstadt und zur Fußgängerzone Mittelstraße ist.

In Hilden leben zwischen 5500 bis 8500 Einwohner, die ein Handicap haben. Die Politik hatte lange mit einer Entscheidung gezögert, weil bekannt ist, dass über kurz oder lang die Itterbrücke an der Schwanenstraße für geschätzt 3,5 Millionen Euro erneuert werden muss.

Die Verwaltung plädierte aus Kostengründen dafür, zunächst den Brückenneubau abzuwarten und erst dann den barrierefreien Gehweg anzulegen. Andernfalls müsste der neue Gehweg teilweise erneut verlegt werden. Mehrkosten: geschätzt rund 54 000 Euro.

Weil aber immer noch nicht absehbar ist, wann denn nun die Itterbrücke erneuert wird, wollten die Stadtverordneten nicht bis zum St. Nimmerleinstag warten und beschlossen im vergangenen Jahr den Bau des barrierefreien Gehweges – ungeachtet der möglichen Mehrkosten.

Zunächst wurde eine Musterfläche angelegt

Auf Wunsch der SPD wurde zunächst eine Musterfläche angelegt, die sich die Stadtverordneten dann noch einmal anschauen wollten.

Baudezernent Peter Stuhlträger stimmte die Ratsmitglieder aber schon einmal darauf ein, dass der barrierefreie Weg optisch sehr auffällig sein wird. Das sei nicht anders zu machen, weil Sehbehinderte einen starken Kontrast bräuchten, um sich zu orientieren. Sowohl der Behindertenbeirat als auch die Untere Denkmalbehörde hätten der Planung zugestimmt.

Jetzt beginnt die Umsetzung. Das Natursteinpflaster wird an einer Straßenseite entlang der Häuserfronten aufgenommen und durch glatte Platten ersetzt und zusätzlich mit einem genoppten weißen Betonpflasterstein abgegrenzt.

Auf der Schwanenstraße werden zudem zwei Querungsstreifen angelegt. Der neue, barrierefreie Gehweg ist zwischen ein und 1,60 Meter breit. An Querungsstellen werden weiße taktile Leitelemente (Aufmerksamkeitsfelder) angeordnet.

Der Bau des barrierefreien Gehwegs in der Altstadt sei nicht unproblematisch, betont die Verwaltung. Durch die Arbeiten könne das alte Kopfsteinpflaster in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch das Wurzelwerk der Straßenbäume könne Schaden nehmen.

Zudem bestehe das Risiko von archäologischen Funden während des Ausbaus. Mitunter muss dann die Baustelle für Tage, Wochen oder gar Monate still gelegt werden, bis die Archäologen mit einer Notgrabung die Funde dokumentiert und/oder gesichert haben.

Diese „Randbedingungen“ könnten zu Mehrkosten bei dem Projekt führen, die sich derzeit nicht genau beziffern lassen.