Karnevalsauftakt Hildania kommt ohne Prinz zur Feier

Hilden · Trotz steigender Infektionszahlen und unter 2G-Bedingungen wurden am Wochenende nach langer Wartezeit endlich die närrischen Tollitäten ins Amt eingeführt. Mit einem Novum in der Hildener Karnevalsgeschichte.

Prinzessin Stephanie I. zusammen mit Ex-Prinzessin Mareike Schlebusch als Hoppedine.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gut 300 Narren feierten am Samstag ohne Maske und kaum Abstand ausgelassen und fröhlich die langersehnte Proklamation ihrer Tollitäten in der Stadthalle. Bürgermeister Claus Pommer appellierte an die Hildener Jecken, „in Zeiten deutlich steigender Inzidenzwerte, verantwortungsvoll mit der Situation umzugehen, die eigene und die Gesundheit der anderen im Blick zu halten und rücksichtsvoll zu handeln.“

Möglich war die öffentliche Proklamation ohne Abstand und Maske nur, weil am Eingang die 2G-Regel kontrolliert wurde: Einlass erhielten lediglich Geimpfte und Genesene. Einige besonders verantwortungsvolle Karnevalisten, wie etwa Besucherin Sabine (48), nutzte den kostenlosen Bürgertest, um sich trotz vollständigem Impfstatus vor der Veranstaltung zu testen. „Ich finde es gut, dass die Veranstaltung mit 2G stattfinden kann, 2G+ fände ich sogar noch sicherer.“ Im Vorfeld der Veranstaltung hatten die steigenden Infektionszahlen tatsächlich gemischte Gefühle bei ihr ausgelöst: Einerseits habe sie Lust, wieder zu feiern, andererseits macht sie sich auch Gedanken ob der Sicherheit. Doch in der Stadthalle angekommen, verflogen die Bedenken. „Ich fühle mich nicht angespannt. Die Stimmung ist auch sehr gut“, lobte die Hildenerin.

Tatsächlich war den Jecken die Freude über die Rückkehr zum Brauchtum deutlich anzumerken: Lachende Gesichter im Saal, singende und mitschunkelnde Menschen, Zugaberufe nach dem Auftritt der CCH-Flöhe, der Kindergarde des Carnevals Comitees Hilden und Jubel und Feuerwerk, als ihre Tollitäten endlich die Bühne betraten.

Lange hatten nämlich auch die Prinz- und Prinzessinnen-Anwärter, die eigentlich für die Session im vergangenen Jahr vorgesehen waren und aufgrund der pandemiebedingten Absage des Karnevals in Stand-by versetzt wurden, auf diesen Moment warten müssen. Doch die erste, die ins Amt eingeführt wurde, war Mareike Schlebusch, ehemalige Karnevalsprinzessin und neue Hoppedine. Sie eröffnete die Session Dann präsentierte sich das Kinderprinzenpaar samt Gefolgschaft erstmals im festlichen Ornat. Das Funkeln in den Augen von Prinz Pascal Joel und seiner Prinzessin Laura Sophie, Hofdame Paula und Adjutant Julian war selbst von Weitem zu erkennen.

Kein Halten gab es schließlich beim festlichen Einzug der Hildania, eine besonders emanzipierte Regentin: Geleitet von Vertretern aller Hildener Karnevalsvereinen sowie den Husaren aus Siegburg, ließ sich Stephanie Pook als Stephanie I. von ihrem Volk feiern. Ihr stehen für diese Session Hofdame und Adjutanten zur Seite, jedoch erstmals in der Geschichte des Hildener Karnevals kein Prinz. Von einem „Novum“ und einer „Solo-Nummer“ sprach Bürgermeister Pommer bei seiner Laudiatio: „Eine Prinzessin ohne Prinzen, dafür mit viel Geleit.“

Der Prinz sei unterwegs
„über Board“ gegangen

Der Prinz, erklärte die designierte Prinzessin Stephanie, langjähriges Mitglied der KG Kniebachschiffer und deswegen im maritimen Kleid und Sprachduktus, sei ihr „über Board“ gegangen. Doch wie die Pandemie könne ihr ebenso wenig dieser Verlust die Freude am Karneval nehmen. „Ich bin so wahnsinnig froh, jetzt endlich hier stehen zu können, es hat so elendig lange gedauert. Aber jetzt lasst uns feiern.“