Sparkasse unterstützt Kipkel Diese Spende ist ganz sicher nicht genial daneben

Hilden/Haan · Die Sparkasse HRV fördert den Verein Kipkel mit 3000 Euro. Auch Bernhard Hoëcker kam zur Übergabe.

Schwein gehabt: Bernhard Hoëcker kam am Mittwoch zur Spendenübergabe in die Hildener Sparkasse und ließ sich selbst nicht lumpen, das Sparschwein zu füllen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Personen des öffentlichen Lebens können ihre Prominenz dazu nutzen, dass Menschen im Dienste der guten Sache stärker wahrgenommen werden. Der Haaner Verein Kipkel hat in dem Komiker Bernhard Hoëcker einen solchen Mitstreiter gefunden: Der 53-Jährige, der einem größeren Publikum ab den späten Neunzigerjahren vor allem durch die Fernsehsendungen wie „Switch“ und „Genial daneben“ bekannt wurde, unterstützt dessen Anliegen, den Kindern von psychisch kranken Eltern mit Hilfsangeboten beizustehen.

Folgerichtig fand Hoëcker am Mittwoch, 31. Januar, also den Weg nach Hilden: Die Sparkasse überreichte dem Verein eine Spende in Höhe von 3000 Euro. Hoëcker begleitete Vorstandsmitglied Renate Dittmann in die Itterstadt.

Kipkel benötigt einen Etat in Höhe von 90.000 Euro pro Jahr, um seine Hilfsangebote im derzeitigen Umfang anbieten zu können, und das in Zeiten, in denen der Bedarf gewachsen sei, teilte Dittmann mit und verwies dabei auf die Corona-Jahre und ihre Folgen. 22.000 Euro würden die Städte aus ihren Pauschalen beisteuern, aber mit Blick auf drohende Haushaltssicherungskonzepte stellt sich die Frage: Wie lange noch? Das Geld braucht der Verein, um die Miete seiner Haaner Praxis in Höhe von 13.000 Euro sowie mehrere Mitarbeiter bezahlen zu können. Nutznießer sind die rund 2300 jungen Menschen, die seit dem Jahr 2000 auf ihren Lebenswegen begleitet wurden.

„Man spricht nicht gerne darüber“, weiß Dittmann über psychische Erkrankungen wie Borderline, Depression und Schizophrenie zu berichten. Dabei kennt jeder von uns mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Betroffene. Psychische Erkrankungen haben sich zu einem Volksleiden entwickelt. Sie erzählt von einem Kind, das nicht in den offenen Ganztag wollte, weil es sich um seine Eltern kümmern musste. Ihr Fazit aus all diesen Begegnungen: „Wir haben es ganz oft mit Kindern zu tun, die wie Erwachsene denken müssen.“ Ihnen die Gelegenheit geben, zumindest phasenweise wieder ganz Kind zu sein, sei ein Anliegen von Kipkel, denn: „Diese Kinder haben ein zehnmal höheres Risiko, selbst einmal psychisch zu erkranken.“

Nicht zuletzt dank des Engagements von Bernhard Hoëcker drängt das Thema an die Öffentlichkeit. Der Comedian machte den Verein in verschiedenen TV-Sendungen bekannt und sammelte selbst Spenden ein. Er selbst sei gut behütet aufgewachsen: Vater Beamter, Mutter Hausfrau, Messdiener in Bonn und später Abitur in der damaligen Bundeshauptstadt. „Ich selbst hatte Glück“, schließt er mit Blick auf diese Zeit. Vor diesem Hintergrund mag sein Einsatz für Kipkel überraschen, doch Dittmann ist mit ihrer Agentur 7 Punkt 7 eine langjährige Weggefährtin. Das Kölner Medienunternehmen arbeitet laut Auskunft auf seiner Homepage „mit den renommiertesten deutschen Künstlern zusammen“ und zu diesen gehört mit Bernhard Hoëcker eben auch ein Mensch, der selbst niemals die Erfahrungen der von Kipkel betreuten Kinder machen musste.