In Hilden erklingt das Luther-Oratorium
Auch in Hilden und Haan wird der Reformationstag gefeiert. Die Gemeinde Hilden gab zum 500. Jubiläum das interaktive Werk bei dem brasilianischen Musiker Jean Kleeb in Auftrag.
Hilden/Haan. Am 31. Oktober 1517 schlug — so sagt es die Überlieferung — Martin Luther 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg an und rief zur Diskussion darüber auf. Dieser Thesenanschlag gilt als die Geburtsstunde der Reformation und der Evangelischen Kirche. Das wird in Hilden und in Haan gefeiert.
Zu einem hochkarätigen Konzert der besonderen Art lädt der Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann für Sonntag, 6. November, um 18 Uhr in die Friedenskirche Hilden (Molzhausweg 2) ein. Dort wird ein Luther-Oratorium uraufgeführt, eine Auftragskomposition der Evangelischen Kirchengemeinde Hilden zum Luther-Jubiläum von Jean Kleeb.
Daneben erklingen die vierchörige Psalmmotette „Halleluja! Lobet den Herren in seinem Heiligtum“ von Schütz sowie Bachs Kantate „Eine feste Burg ist unser Gott“. Jean Kleeb, ein heute in Deutschland lebende brasilianische Musiker, hat in seinem Werk „Luther - ein Weltmusikoratorium“ Texte und Lieder von Martin Luther verwoben mit neuen Texten, mit neuer Musik und lateinamerikanischen Rhythmen.
Das Luther-Oratorium für Sopran, Bariton, Chor und Orchester vereinigt verschiedene Musikstile wie Renaissance, Klassik, Jazz, Latin, Gospel und Weltmusik. Textgrundlage sind Worte und Aussprüche Martin Luthers sowie Gedichte von Rumi, Tagore, Boff und Martin Luther King. Das Werk ist interaktiv, was bedeutet, dass die Gemeinde an verschiedenen Stellen mitsingt und in das musikalische Geschehen integriert wird.
Das Ensemble ist hochkarätig besetzt, zum Teil mit international tätigen Künstlern. Dazu gehören zum Beispiel die Sopranistin Nadine Balbeisi oder Thilo Dahlmann, Bass. Beim Orchester sind Größen dabei, wie Klaus Schloßmacher, Spezialist für Latin-Percussion und die Kantorei Hilden unter der Gesamtleitung von Dorothea Haverkamp. Die Mitwirkenden sind: Nadine Balbeisi (Sopran), Katharin Fulda (Alt), Mark Heines (Tenor), Thilo Dahlmann (Bass), die Kantorei Hilden, das Collegium Musicum Hilden.
„Martin Luther hat die Kirchenmusik revolutioniert“, erklärt Dorothea Haverkamp, Leiterin der Kantorei Hilden: „Ein Feuerwerk an Liedern und Kompositionen sind seitdem entstanden — bis heute. Mir war es wichtig, einen Ausschnitt dieses Feuerwerks für die Besucher des Konzerts erlebbar zu machen, Musik zwischen Luther, Schütz und modernem Latin.“ Eintrittskarten sind für 12 Euro erhältlich im Vorverkauf bei der Ticket-Zentrale (Stadtbücherei Hilden) und an der Abendkasse.
In Haan widmet sich am heutigen Reformationstag eine Stadtführung der Reformation in der Gartenstadt. Kirche und Alltag waren früher eng miteinander verwoben, evangelisch und katholisch streng getrennt, bis der ökumenische Gedanke auch Haan erfasste. Erwachsene und ältere Schüler sind um 15 Uhr zu dem Rundgang der Volkshochschule eingeladen. Treffpunkt ist der Alte Kirchplatz, vor dem Eingang zum Hallenbad. Gebühr: fünf Euro. Anmeldung unter Telefon 02129/94100 oder im Internet unter vhs-hilden-haan.de.
2017 wird das ganze Jahr über im Zeichen des 500-jährigen Jubiläums stehen: Dann wird der Reformationstag auch — einmalig — ein gesetzlicher Feiertag sein. Heute lädt die evangelische Gemeinde Haan um 19 Uhr zu einem Gottesdienst in die Evangelischen Kirche (Kaiserstraße 44) ein. Er wird von dem Pfarrerehepaar Melchior-Giovannini zusammen mit Teilnehmern der Lutherfahrt im Mai dieses Jahres gestaltet. Bei der Lutherfahrt wurden die berühmten Wirkungsstätten Luthers (Wittenberg, die Wartburg, Erfurt, Torgau) sowie die Geburts- und Todesstadt Eisleben besucht. Erkenntnisse und Erlebnisse aus den Besichtigungen und ökumenischen Diskussionen werden in den Gottesdienst einfließen.
Auch in Hilden wird der heutige Reformationstag mit einem Gottesdienst gefeiert: Um 19 Uhr hält Pfarrerin Sonja Schüller, Vorsitzende des Presbyteriums der Gemeinde, zu einen Abendmahlsgottesdienst in der Reformationskirche am alten Markt ein.