Kinder weisen Kröten den Weg
Seit mehr als 20 Jahren hilft die Natur AG Fröschen, Molchen und Kröten, sicher über die Straße zu kommen.
Haan. Es sah nach „Krötenwetter“ aus am Samstagnachmittag. Für Beate Wolfermann, der Koordinatorin des Kröten-Schutzeinsatzes, Anlass genug, den grünen Kunststoffzaun, die Moniereisen, Spitzhacken, Spaten und die Schüppchen für die Kinder ins Auto zu packen und zum Reiterhof Hermgesberg am Hahnenfurther Weg zu fahren.
Seit mehr als 20 Jahren bauen die Mitglieder der AG Natur und Umwelt in Haan diesen Zaun auf und schützen in diesem Bereich die Erdkröten, Grasfrösche und Molche, die sich im Frühling zu ihrer alljährlichen Laichwanderung aufmachen. Am Samstag waren 13 Helfer, davon rund die Hälfte Kinder, bei dieser Aktion im Einsatz.
„Der Weg der Kröten geht seit Urzeiten über den Reiterhof. Aber um zu ihrem Teich zu kommen, müssen sie die Straße überqueren und laufen Gefahr, in der Dämmerung von den Autos überfahren zu werden“, erklärt Wolfermann. Wenn es um diese Zeit in den Abendstunden acht bis zwölf Grad warm wird und zudem noch Regen einsetzt, dann kommt es oft zu Massenwanderungen der Amphibien: „Dann ist es ganz wichtig, sich anschließend die Eimer anzusehen, die wir für die Kröten aufstellen“, betont die Expertin.
Aber erst einmal muss der rund 200 Meter lange Zaun stehen, die Eimer für die Kröten mit Moos, Gras oder Laub gefüllt werden. Mit dieser Streuschicht soll ein Austrocknen der Amphibien verhindert werden, zugleich bietet sie den Tieren auch die Möglichkeit, sich vor dem Tageslicht zu verstecken.
Sind bei ersterem vor allem starke Arme gefragt, weil es gar nicht so einfach ist, den Zaun im Boden zu befestigen, sind beim Befüllen der Eimer die Kinder fast unentbehrlich. „Das machen sie ganz prima“, lobt die Koordinatorin, wenn die Jüngsten am Samstag nicht nur ans Moos, sondern auch an einen Stock denken, damit die Mäuse und Käfer, die versehentlich im Eimer landen, wieder rausklettern können.
Ist das Wetter entsprechend, kommen täglich Helfer und gucken, ob Tiere in den Fangeimern sind. „Wir bringen sie dann in Richtung Teich hinter dem Hof Hermgesberg. Wenn sie sicher über die Straße gekommen sind, dann finden sie ihren Weg alleine“, wissen die Helfer. Schilder mit den wichtigsten Hinweisen werden am Anfang und am Ende des Zauns platziert: „Denn ein ,Krötenschutztourismus’ ist überflüssig und eher schädlich für die Tiere“, betont Wolfermann.
Alle 20 Meter entlang des Zauns steht so ein Eimer, der bündig mit der Erde sein muss. Die meisten plumpsen rein und es schadet ihnen nicht, wenn sie bis zum Morgen dort bleiben. Anders als Frösche sind Kröten keine Wassertiere. Sie laichen in ihrem Geburtsteich, gehen dann aber zurück und leben in Wäldern oder an Hecken. So eine Krötenschutzaktion kann je nach Wetterlage zwei bis sechs Wochen dauern.