Kinder in Hilden und Haan Situation an Kindertagestätten bleibt angespannt
Hilden/Haan · Es gibt zu wenig Plätze und es gibt zu wenig Personal: Die Lage an den Kindertagesstätten in Hilden und Haan bleibt angespannt. Daran werden auch Neubauprojekte wohl wenig ändern. Was jetzt wo geschehen soll...
Um das tatsächliche Ausmaß der Betreuungsausfälle zu erfassen, hatte der Haaner Stadtelternrat in der vergangenen Woche mit einem Diskussionspapier deutlich gemacht, dass es „dringend konkreter Zahlen bedarf“. Die soll die Stadt Haan bis zum nächsten Jugendhilfeausschuss am 5. September liefern.
Die Herausforderungen „aufgrund des Personalmangels“ in den Einrichtungen bleiben ein zentrales Problem in der Stadt Haan, heißt es in dem Papier, das der Stadtelternrat im Nachgang seiner Vollversammlung Anfang Mai erstellt hatte und in dem die Problematik noch einmal grundsätzlich angegangen wird. Fast alle Kitas in Haan seien inzwischen davon betroffen, „den vertraglich vereinbarten Betreuungsumfang reduzieren zu müssen“. Träger und Kitaleitungen seien gezwungen, verschiedene Maßnahmen unter dem Gesichtspunkt der Wahrung des Kindeswohls aller Kinder zu treffen. Gruppenschließungen, Reduzierungen täglicher Betreuungszeiten und Verringerung der Wochenbetreuungszeiten seien seit längerem „die Regel und nicht die Ausnahme in den Kitas“.
Haans Erste Beigeordnete Annette Herz kann inzwischen immerhin vermelden, dass die vorläufige Schließung einer Gruppe in der städtischen Kita Bachstraße nicht dazu führt, dass Kinder zu Hause bleiben müssen. „Wir haben für alle betroffenen Kinder Plätze gefunden“, berichtet sie. Außerdem scheint die Imagekampagne, mit der die Stadt Erziehungskräfte von ihren Qualitäten als Arbeitgeber überzeugen wollte, offenbar erste Früchte zu tragen. „Wir haben unter den Bewerbungen zwei erhalten, die sich ausdrücklich auf diese Imagekampagne beziehen“, teilt Herz erfreut mit. Eine betreffe den Kita-Bereich, die andere die ebenfalls vom Personalmangel gebeutelte OGS.
Stadteltern fordern belastbare Zahlen zu dem Problem
Auch der Stadtelternrat räumt ein, Träger, Leitungen und Personal der Kindertagesstätten seien äußerst bemüht darin, Modelle zu finden, die Belastungen für Eltern ausgewogen gestalten: „Diesem Engagement gilt unser Respekt und Dank.“
Gleichwohl müsse es transparente und im Sinne des Kindeswohls ausgewogene Kriterien zur Festlegung der Betreuung beziehungsweise Nicht-Betreuung von Kindern in allen Kindertageseinrichtungen geben. Auch dazu fordert der Haaner Stadtelternrat Zahlen und Fakten ein.
Vor großen Herausforderungen steht auch die Stadt Hilden zu Beginn des neuen Kita-Jahres. Denn sie kämpft ebenfalls mit einem Mangel an Betreuungspersonal und deshalb auch an Kitaplätzen. „Da liegt Hilden leider im Bundestrend, es fehlen Plätze“, erklärt der Erste Beigeordnete Sönke Eichner. Eine genaue Anzahl könne er nicht nennen, weil die Zahlen wöchentlich variieren. „Aber grundsätzlich kann man sagen: Es sind viel zu wenige“, sagt Eichner. Denn der Bedarf an Kitaplätzen ist groß: Aktuell verfügt die Stadt Hilden über 1446 Plätze für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren; hinzu kommen 613 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Insgesamt 589 Kinder sind allein in diesem Jahr neu dazugekommen.
Eichner ist deshalb froh, dass die Stadt nach langer Planung und Suche mit dem Neubau einer Einrichtung Am Holterhöfchen begonnen hat. Allerdings werde man nichtsdestotrotz massiv nachsteuern müssen: „Der Neubau braucht seine Zeit und selbst wenn schnell gebaut wird, müssen wir dann natürlich auch das entsprechende Personal vorhalten“, sagt der Beigeordnete. Schon jetzt seien von rund 80 vollzeitäquivalenten Stellen insgesamt sechs Stellen nicht besetzt. Zusätzlich verschärft werde die Personalsituation durch den ab 2026 bestehenden Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung. „Auch dafür werden zukünftig Erzieher benötigt und man muss wirklich aufpassen, dass man da nicht in einen Konkurrenzkampf kommt“, erklärt Eichner und betont: „Hilden lebt da leider nicht auf einer Insel der Glückseligkeit, aber wir stellen uns diesen großen Herausforderungen.“