Kostspieliger Hüttenzauber
Für neue Buden sollen Vereine 250 Euro Miete zahlen. Ärger beim Stadtmarketing.
Hilden. „Das ist klarer Wortbruch“, schimpft Peter Schnatenberg: „Und ich bin nicht bereit, zur Tagesordnung überzugehen.“ Was den Ratsherrn der Fraktionslosen Christdemokraten und Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtmarketing GmbH auf die Palme bringt, ist eine Mitteilung von Volker Hillebrand zum Weihnachtsmarkt und den Standgebühren. Demnach soll der Stadtmarketing-Geschäftsführer angekündigt haben, Vereine müssten für die Anmietung einer Bude 250 Euro zahlen. Und das, obwohl dem Stadtrat gegenüber versprochen worden sei, den Vereinen die kostenlose Teilnahme am Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr vom 2. bis 4. Dezember stattfindet, zu ermöglichen.
Das sei weder Teil des Konzepts der GmbH für den Weihnachtsmarkt gewesen noch von Hillebrand mit dem Aufsichtsrat besprochen worden, so Schnatenberg. Gegenüber dem Rat habe die GmbH ihr Wort gegeben, Vereinen die kostenlose Teilnahme zu ermöglichen. „Ich fühle mich überrumpelt“, schimpft der Aufsichtsratsvorsitzende.
„Ehrlich gesagt, wundere ich mich“, sagt dagegen Hillebrand: „Die kostenlose Teilnahme war ganz klar auf Vereine bezogen, die eine eigene Bude haben.“ Sie müssen keine Standmiete bezahlen, sondern lediglich Strom (ab 40 Euro) und Wasser (35 Euro). Das sei auch nie anders kommuniziert worden.
Anders sehe das bei denjenigen aus, die keine eigene Hütte hätten. „Schließlich stellen wir ihnen eine schlüsselfertige Bude zur Verfügung, für die wir selbst bezahlen müssen“, sagt Hillebrand. Aus Kostengründen habe das Stadtmarketing nämlich auf die teure Anschaffung eigener, neuer Hütten verzichtet — ihr Einkaufspreis liegt zwischen 1300 und 1500 Euro — und stattdessen einen „recht günstigen Vermieter solcher Buden“ gefunden. „Für 250 bis 300 Euro bekommen wir die komplette Hütte geliefert“, sagt Hillebrand.
Bislang mussten die Marktteilnehmer 105 Euro pro Bude bezahlen. Zur Verfügung gestellt wurden die in die Jahre gekommenen Häuschen von der Werbegemeinschaft. „Die 105 Euro resultierten aus den Kosten für Lagerung, Instandhaltung und Aufbau“, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Bastian Mey. Doch nach einem Ratsbeschluss ist die Werbegemeinschaft aus dem Rennen, wurde die Regie für den Weihnachtsmarkt nach 26 Jahren ans Stadtmarketing übertragen. Grund: Besuchern und Politik war die zunehmende Kommerzialisierung des Marktes ein Dorn im Auge. Zu viele Profis hätten Unpassendes angeboten. Mit der GmbH, die auf Hildener Vereine und Aktivitäten setzt, sollte das alles anders werden — samt neuer Buden.