Wasserspiele im Sonnenschein
Zum ersten Mal wurde das Brunnenfest bei schönem Wetter gefeiert.
Haan. Das Licht glitzert in Brunnenfontänen, die Haaner feiern im Sonnenschein. Zu Samba-Rhythmen der Musikschule legen einige Flaneure auf dem Marktplatz einen frühlingshaften Hüftschwung in ihre Schritte. Mehrere hundert Besucher atmen die Düfte von Quarkbällchen und Brühwurst.
Am Samstag eröffnete der Verein „Kunst in der Stadt Haan“ mit dem 13. Brunnenfest auf den Neuen Markt die Folge der Feste in der Stadt. Rund um die Wasserspiele zeigt sich die Feuerwehr, veranstaltet der HTV seinen Jugendlauf, präsentieren sich Cheerleader und Tanzgruppen. 40 Marktstände zeigen Galerien von Marmeladengläsern und Senftöpfen. Pflanzenfachmann Josef Kalendkiewicz verkauft Lilienzwiebeln aus kniehohen Weidenkörben: „Fünf Stück für fünf Euro — egal welche.“ Aus Gummersbach kommt er gelegentlich zum Wochenmarkt, beim Brunnenfest war er vor zehn Jahren zum letzten Mal: „Das war in Ordnung. Heute ist nirgendwo sonst ein Markt, da sind wir hier hergekommen.“
Zum ersten Mal dabei ist Händlerin Tanja Arceri aus Düsseldorf: „Die Idee für die Reißverschlusstaschen habe ich vor sechs Jahren aus Brasilien mitgebracht“, sagt sie, tanzt ein paar Schritte zu selbst gesungenem “Copacabana“. Ihre bunten Beutel lassen sich zu einem vier Meter langen Reißverschluss abrollen und wieder zu ziehen. Passanten schauen erstaunt.
Besucherin Beate von Swiontek hat sich am Fotostand von Nicole Meyerhenke stylen lassen: „Das ist einfach schön, sich mal verwöhnen zu lassen und dann die Fotos zu bekommen“, schwärmt die Haanerin mit frischem Make-up. Sie habe sich gleich entschlossen, bevor der Andrang zu groß sei.
„13 ist heute meine Glückszahl“, sagt Organisator Hermann Käpernick. Zum ersten Mal habe das Fest am ersten Frühlingssonntag schönes Wetter. Der frühere Holzkaufmann hat die Jacke im Auto gelassen: „Nach den langen Wintermonaten ist man froh, dass man wieder raus kann.“ Eventuell bleibe das Fest künftig am letzten Sonntag im März. Eine gute Resonanz komme dem Brunnen zugute: „Das Plus geht in die Wartungskosten.“ Kaputt gehe an dem Kunstwerk immer etwas. Wenn Kinder im Wasser spielten, gelange Sand in die Filter — eine teure Sache. Dieses Jahr müsse die Abdichtung erneuert werden, weil der Frost der beiden vergangenen Winter den Brunnen beschädigt habe.
„Ich bin zu jeder Veranstaltung hier“, sagt Besucher Willi Trabert (89). Er wohne nur wenige Straßen entfernt: „Gleich gehe ich was essen, und dann ist der Sonntag schon fast gelaufen.“ Er freue sich auf den Haaner Sommer, wenn wieder ein Sandstrand auf dem Neuen Markt aufgeschüttet wird und er mit seinen Freunden Mundharmonika spielen kann.