Krampfadern: Neue OP-Methode im Krankenhaus
Durch die minimal-invasive Radio-Frequenz-Therapie sind Patienten nach einem Tag wieder arbeitsfähig.
Haan. Beinah jeder dritte Erwachsene kennt sie — die Krampfader. Frauen leiden drei Mal öfter an der zunächst harmlos beginnenden Venenkrankheit. „Zu den unangenehmen Symptomen gehört die erhöhte Krampfanfälligkeit, geschwollene Beine und Juckreiz“, weiß Dr. Udo Huberts, Chefarzt des Gefäßzentrums Kplus am St.-Josef-Krankenhaus. Diese Symptome verschlimmern sich bei schlechter Behandlung, und es entstehen Schmerzen. Eine neue Methode kann jetzt schneller Abhilfe schaffen.
„Bei der so genannten Radiofrequenztherapie handelt es sich um einen minimal-invasiven Eingriff, bei dem die Krampfadern verödet werden“, erklärt Huberts. Über eine Punktion wird eine Sonde, ausgehend vom Fußknöchel bis hinauf zur Leiste, in die Krampfader vorgeführt. Über permanenten Ultraschall wird dann die richtige Position der Sonde kontrolliert. In das umliegende Gewebe wird eine Kochsalzlösung gespritzt, um die Haut beim Eingriff vor der Wärmeentwicklung zu schützen. Mittels Radiowellen wird die Sonde durch einen Generator auf eine Temperatur von etwa 120 Grad erhitzt.
„Durch diese Hitzebildung entstehen Blutgerinnsel, die die Vene dann dauerhaft verschließen“, so Dr. Udo Huberts (Foto: Archiv). Die Vene vernarbt im weiteren Verlauf und macht keine Probleme mehr. Damit die Krampfader in ihrer ganzen Länge verödet wird, wird die Sonde Stück für Stück zurückgezogen.
„Rund 10 000 Euro haben die Anschaffungen für die neue Methode gekostet“, sagt Krankenhaus-Direktor Kai Siekkötter. Die Vorteile der Radiofrequenztherapie liegen für Dr. Huberts auf der Hand: „Der Eingriff ist weitaus schonender als die klassische Strippingmethode nach Babcock, da nur punktiert und kein einziger Schnitt gemacht werden muss.“ Dementsprechend bleiben keine Blutergüsse zurück wie bei der klassischen Operation.
Weiterhin sei das postoperative Schmerzempfinden deutlich geringer und das Operationsverfahren auch von wirtschaftsökonomischer Seite von großem Vorteil. „Die Patienten sind am Folgetag wieder arbeitsfähig und können beispielsweise sofort wieder Sport treiben.“
Im Vergleich hierzu seien Patienten nach herkömmlicher Strippingoperation zehn bis 14 Tage arbeitsunfähig. „Die Methode ist eine Revolution in der Behandlung von Krampfadern“, meint Udo Huberts, da auch die mehrwöchige Anschlusstherapie mit Kompressionsstrümpfen entfalle. Der Eingriff kann stationär oder auch ambulant durchgeführt werden. Interessierte Patienten sollten sich im Vorfeld mit ihren Krankenkassen abstimmen, denn bislang übernehmen nicht alle die Kosten für die Radiofrequenztherapie. Red