Kriminalitätsstatistik: Haan im Fokus der Polizei

Statistik wirft kein gutes Licht auf Haan. Besonders Einbrüche und Autoaufbrüche haben 2012 zugenommen.

Haan. Beschönigen konnten am Mittwoch weder der Bürgermeister noch der Landrat die Kriminalitätsstatistik 2012 für Haan. „Betrachtet man die Zahlen, dann wird jeden dritten Tag in Haan eingebrochen beziehungsweise versucht, einzubrechen“, sagte Knut vom Bovert. Das löse bei den Bürgern ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis aus. „Sie fragen sich, wann sie es trifft.“

Und weil Sicherheit, Polizeipräsenz und die Haaner Wache zurzeit sowieso Gesprächsthemen in der Stadt sind, kam Thomas Hendele als Chef der Kreispolizei Mettmann mit gleich drei Direktionsleitern und dem Leiter der Abteilung Polizei, Ulrich Koch, ins Haaner Rathaus. „Wir verfolgen die Entwicklungen und Sorgen der Bürger in Haan genau und nehmen sie sehr ernst“, versicherte er. „Die Bürger sollen sich hier sicher fühlen, und das können sie nach wie vor.“ Trotz der gestiegenen Zahlen sei die Lage „nicht dramatisch“.

Er könne die Forderung der Bürger nach einer rund um die Uhr besetzten Polizeiwache nachvollziehen, „aber nach unserer Erfahrung bringt das den Bürgern 0,0 Prozent mehr Sicherheit“. Das koste nur mehr Personal, das dann nicht draußen unterwegs sein könne.

„Die Tatsache, dass irgendwo eine Polizeiwache steht, beeinflusst die Sicherheit nicht“, sagte Koch. „Wenn Bürger Hilfe brauchen, ist es entscheidend, wo der Streifenwagen ist, und nicht, ob die Wache besetzt ist.“

Angesichts der Zunahme von Diebstählen um 17,27 Prozent (2011: 735 Fälle, 2012: 862), Wohnungseinbrüchen um 22,8 Prozent (2011: 101, 2012: 124), schweren Diebstählen um 29,26 Prozent (2011: 369, 2012: 477) und Vermögens- sowie Fälschungsdelikten um 12,31 Prozent (2011: 333, 2012: 374) will die Polizei die Kontrollen erhöhen.

Das ist ihr nach eigenen Angaben mit Erfolg in Langenfeld und Hilden gelungen, was auch zu einem gewissen Verdrängungseffekt in die Nachbarstädte geführt haben könnte. Die An- und Abfahrtswege der Täter sollen verstärkt überwacht und kontrolliert werden. „Aber wir können noch so präsent sein, wir können nicht alles sehen“, sagte Koch und appellierte mit Hendele an die Bürger, jederzeit über den Notruf 110 ungewöhnliche Beobachtungen zu melden. „Die Haaner kennen ihr Umfeld, ein auffälliges Auto, eine unbekannte Person in der Nachbarschaft, alles kann bei der Verhinderung von Straftaten oder deren Aufklärung hilfreich sein“, warben sie um die Mithilfe der Bevölkerung.

Hendele kündigte darüber hinaus an, mit den Einzelhändlern persönlich ins Gespräch kommen zu wollen, sobald ihm die 5000 von ihnen gesammelten Unterschriften für eine rund um die Uhr besetzte Wache übergeben wurden.