Verkehr: Planer lehnen Kreisverkehr an der Kreuzung Polnische Mütze ab
Naturschützer kritisieren den Ausbau der Kreuzung Polnische Mütze. Er sei momentan gar nicht erforderlich.
Haan. Geht es nach Naturschützer Sven M. Kübler, bleibt an der Kreuzung Polnische Mütze (Elberfelder/Gruitener/Gräfrather Straße) alles beim Alten. Aus seiner Sicht ist der geplante vierspurige Ausbau des Kreuzungsbereichs alles andere als notwendig. „Es wird immer noch mit dem Ausbau des Gewerbegebiets argumentiert, aber die für einen Zuzug von Johnson Controls (JC) prognostizierten Zahlen von 4000 Autos am Tag werden nicht kommen“, sagt der Vorsitzende der AG Natur und Umwelt Haan überzeugt. Egal, welches Unternehmen sich im zweiten Bauabschnitt ansiedeln wird, es werde seiner Meinung nach nicht die Zahl an Mitarbeitern mitbringen, die JC angekündigt hatte.
„Alle finden es toll, wenn das Land Geld für den Ausbau gibt, aber dafür muss das schöne historische Gebäude an der Kreuzung abgerissen werden“, kritisiert Kübler. „Wenn ich dann nicht mehr an der Kreuzung im Stau stehe, stehe ich spätestens auf der A 46 im Stau.“
Er fordert, den gesamten Bereich — die Kreuzung Polnische Mütze sowie die beiden Autobahnauf- und abfahrten — zu überplanen und schlägt vor, an diesen Stellen Kreisverkehre zu errichten. „Geplant werden muss nicht nur für ein Jahr, sondern für die nächsten 20 Jahre“, sagt er und fragt provokant: „Sind da Verkehrsplaner am Werk oder Dilettanten?“
In der jüngsten Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses waren es die Vertreter der GAL und der Linken, die gegen den Umbau der Kreuzung stimmten. Die entsprechenden Planungen hatte das Ingenieurbüro Runge + Küchler noch einmal überarbeitet, unter anderem wurde die Anlage von zwei Bushaltestellen auf der Gräfrather Straße überprüft.
Mit Verweis auf die 12 000 bis 13 000 Fahrzeuge, die heute schon täglich aus Richtung Technologiepark in Richtung Polnische Mütze fahren und weiteren prognostizierten 4000 Fahrzeugen, wenn die Entwicklung des Gewerbegebiets so komme wie erwartet, sagt Fachingenieur Hans-Rainer Runge: „Ein Kreisverkehr könnte das an dieser Stelle nicht regeln. Der würde dann lahmgelegt, wäre nicht mehr leistungsgerecht.“
Auf der L 357 (Gräfrather beziehungsweise Gruitener Straße) werde laut Runge die Rechtsabbiegespur auf die Autobahn in Richtung Düsseldorf verlängert. „Busbuchten lassen sich aber nicht anlegen“, sagte er. Stattdessen werde es sogenannte Buskaps geben, die Busse halten dann auf der Fahrbahn, um die Fahrgäste aus- und einsteigen zu lassen. Die Anwohner — so ist es bislang geplant — sollen von ihren Grundstücken in beide Richtungen abbiegen können.
Die Anbindung des auf der Südseite der L357 angelegten Radwegs an den Panoramaradweg wird nicht über eine Mittelinsel erfolgen. „Dafür müssten wir auch die Fahrbahn verschwenken, und es wird vorkommen, dass die Insel im Dunkeln überfahren wird“, kündigt Runge an. „Am sichersten kommen Radfahrer über die dann vierspurige Straße, wenn sie die Ampelanlage an der Autobahnauffahrt nutzen.“