Kunden setzen auf Sachwerte

Die Sparkasse blickt auf ein „ausgesprochen gutes Jahr“ zurück. Ein Grund ist die gestiegene Nachfrage nach Immobilien.

Haan. Peter Vogel und Udo Vierdag sind mehr als zufrieden: „Das war ein ausgesprochen gutes Jahr für die Stadt-Sparkasse Haan“, sagen der Vorstandsvorsitzende und sein Stellvertreter: „Wir sind gewachsen und haben auch mehr verdient.“ In Zahlen drückt sich der Erfolg des Haaner Geldinstituts so aus: Die Bilanzsumme ist um 5,7 Prozent auf 633 Millionen Euro gewachsen, der Bilanzgewinn erhöhte sich von 612 000 auf 680 000 Euro.

Den Erfolg hat die Sparkasse dem Wunsch vieler Kunden nach einer Immobilie zu verdanken. Das eigene Haus, die eigene Wohnung — in wirtschaftlich schlechten Zeiten setzen die Kunden der Sparkasse auf Sachwerte. Und die kommen nicht nur aus Haan. Etwa ein Drittel der im vergangenen Jahr gewonnen Neukunden (35 Prozent) kommt aus dem Umland, vor allem aus dem Kreis Mettmann, und ließ sich in Haan in Sachen Baufinanzierung — oft in Verbindung mit einem Bausparvertrag — beraten.

Bei der Vermittlung von Immobilien war die Sparkasse nicht ganz so erfolgreich wie im vergangenen Jahr. „Früher haben wir gesagt, wir schaffen zwei Immobilien im Jahr“, sagte Vogel. 2010 waren es 26 Häuser und Wohnungen mit einem Gesamtwert von 4,5 Millionen Euro, „Wir können mehr als 30 im Jahr schaffen“, sagt Vogel.

Zurzeit gestalte sich das Vermittlungsgeschäft jedoch etwas schwierig, weil die Sparkasse einen Engpass bei den Immobilien meldet. „Wir haben zum Jahresende noch einmal viel verkauft. Jetzt sind wir nicht ausverkauft, aber wir könnten gut wieder einige Objekte vertragen“, sagt Vogel. In der Tat bietet die Stadt-Sparkasse auf ihrer Homepage gerade einmal neun Objekte in Haan und Gruiten an, die von der Drei-Zimmer-Wohnung (92300 Euro) bis zur Doppelhaushälfte (332000 Euro) reichen.

Und nicht nur mehr Privatkunden haben sich bei der Haaner Sparkasse im vergangenen Jahr Geld geliehen. Auch der Mittelstand nahm dort vermehrt Kredite auf — in 2009 waren es 15 Millionen, im vergangenen Jahr 27 Millionen Euro. „Wir grenzen keinen aus“, versichert Vogel und gibt zu, dass die Haaner Sparkasse auch davon profitiert, dass sich konkurrierende Banken aus diesem Geschäftsfeld zurückziehen. „Wir sind ja selbst ein mittelständisches Unternehmen, wir verhandeln mit Handwerken, Freiberuflern, Metzgern oder Wirten auf Augenhöhe“, sagt Vierdag. Nachdem 2009 noch 44 neue gewerbliche Kunden geworben werden konnten, waren es im vergangenen Jahr 32 Neukunden.

Doch nicht nur im Verleihen von Geld war die Sparkasse im vergangenen Jahr erfolgreich. Deren Berater konnte auch wieder mehr Kunden davon überzeugen, ihr Geld längerfristig anzulegen. „Es wurde 2010 viel Geld auf den Konten gehalten, das nicht gebraucht wurde“, sagt Vogel. Wäre es für einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren angelegt worden, hätte es selbst bei einem kleinen Zinssatz eine Rendite gebracht. Derzeit werde verstärkt der Sparkassenbrief verkauft. Der sei zwar langweilig, bringe aber zwei bis drei Prozent Zinsen und damit mehr als ein Tagesgeldkonto. Vogel: „Für uns sind die Geldanlagen ebenso wichtig wie das Kreditgeschäft, denn wir müssen auch auf der Passivseite wachsen. Wenn Geld langfristig angelegt wird, ist das sowohl gut für uns als auch für unsere Kunden.“