Mit 70 Jahren den Laufsteg erobert

Doris Fincke hat als Model bei der „Größten Straßenmodenschau der Welt“ in Krefeld mitgemacht.

Haan/Krefeld. Einmal bei der „Größten Straßenmodenschau der Welt“ mitmachen — diesen Traum dürften viele Menschen haben, die sich zum Walk auf dem Laufsteg berufen fühlen. Erfüllt hat ihn sich Doris Fincke aus Haan, die am vergangenen Wochenende bei der Krefelder Modenschau als Model mitgelaufen ist. Die 70-Jährige ist eines von 16 „Gesichtern für Krefeld“, die von der WZ in einem Wettbewerb gesucht wurden.

„Es war ganz toll“, fährt es sofort begeistert aus Doris Fincke heraus, als sie auf ihren Auftritt angesprochen wird. „Das Modeln liegt mir, ich habe immer schon das Gefühl gehabt, so etwas machen zu wollen“, sagt sie. Bereits vor anderthalb Jahren hat sie im Düsseldorfer Seniorenkino bei einer Modenschau mitgemacht, sich daraufhin bei einer Modelagentur beworben. Der Hinweis auf die „Gesichter für Krefeld“ kam gerade recht.

„Es macht einfach Spaß. Aber meine Altersgruppe steht leider nicht so sehr im Fokus der Modebranche, obwohl wir viel Kaufkraft mitbringen“, sagt Fincke. Viele Agenturen suchen jüngere Damen, sonst würde die 70-Jährige gerne öfter über den Laufsteg schreiten. Von Paris und Mailand träume sie aber nicht, sagt sie.

Für den Laufsteg in Krefeld wurde sie aus 105 Bewerben bei einem Casting ausgewählt. Es folgte ein zweitägiges Lauftraining mit der Modelagentur Sessibon, um die Choreographie zu erarbeiten. Vier Auftritte standen auf dem Programm. „Alles war professionell durchgeplant“, erinnert sie sich. Lampenfieber hatte sie nicht. Auch die Schritte fielen ihr leicht: „Das Rhythmusgefühl kommt vom Tanzen, ich bewege mich einfach ganz natürlich.“

Ein Erfolgsgeheimnis für ihr gutes Aussehen und ihre Fitness hat die frühere Prokuristin nicht — außer, regelmäßig Sport zu treiben und sich zu bewegen. Neben dem Fitnessstudio ist sie heute mit ihrem Lebensgefährten auf dem Tanzflur zu Hause. Bis zur Goldstufe haben sie Tanzkurse absolviert, bewegen sich zu Standard- und Lateinamerikanischen Tänzen. Für den Rest hat Finke eine Erklärung: „Das sind die Gene mütterlicherseits.“