Neanderland Biennale: „So bleibt Kultur spannend“

WZ spricht mit Kulturbeauftragten Sylvia Lantzen über die Neanderland Biennale.

Haan. Eine Lesung mit Wolfgang Hohlbein am 20. Juni, Theater und sogar Kino im Park — die Neanderland Biennale macht auch in Haan Station. Kulturbeauftragte Sylvia Lantzen freut sich darauf, denn „Kultur füllt eine Stadt mit Lebensqualität“.

Open-Air-Kino im Schillerpark? Das gab es doch noch nicht, oder?

Sylvia Lantzen: Nein, das gab es noch nicht in Haan. Aber ich fand die Idee gut. Die Leinwand stellen wir auf der Tiefgarage mit Blick in Richtung alte Polizeiwache auf. Die Zuschauer müssen ihre Sitzgelegenheiten aber selbst mitbringen.

Auch zum Open-Air-Theater?

Lantzen: Nein, dafür habe ich bereits Sitzbänke organisiert. Wir machen Theater auf zwei Bühnen zwischen der Polizeiwache und der Bücherei. Dazwischen wird es einen Catwalk geben. Links und rechts davon können jeweils 150 Zuschauer Platz nehmen.

Mussten Sie sich um die Veranstaltungen der Biennale bewerben?

Lantzen: Ja. Alle Programmpunkte wurden vorgestellt. Ich wollte gerne draußen etwas machen, einen neuen Veranstaltungsraum anbieten. So bleibt Kultur spannend. Und das richtige Ambiente, das Lust zum Verweilen weckt, haben die Schulaula und das nackte, hellerleuchtete Foyer des Gymnasiums leider nicht.

Sind die Angebote der Biennale kostenlos?

Lantzen: Im Schillerpark können wir keinen Eintritt nehmen. Dort stehen Theater und Kino unter dem Motto „Betaahl watt de häs — zahlen Sie nach der Veranstaltung, was Sie Ihnen wert ist“. Die Künstler werden nach den Veranstaltungen mit einem Hut herumgehen. Die Lesung, die mit einem Schauspiel verbunden wird, kostet acht Euro, an der Abendkasse elf Euro.

Ist die Biennale der kulturelle Höhepunkt in Haan?

Lantzen: Nein, das würde ich nicht sagen. Wir haben das ganze Jahr über Höhepunkte im Programm, aber das Theater und das Kino im Park sind schon außergewöhnlich. Dazu zählen aber auch die Kabarettauftritte von Michael Trischan („Schwampf“, Geschichten zum Lachen) am 5. Oktober und Herbert Knebel am 31. Januar 2014.

Wie würden Sie das kulturelle Angebot in Haan bezeichnen?

Lantzen: Eine Nische zum Großstadtprogramm der umliegenden Städte Solingen, Köln, Wuppertal und Düsseldorf. Wir versuchen, für alle — für Jung bis Alt — etwas anzubieten.

Zum Beispiel?

Lantzen: Die neue Kinderkonzertreihe „Concertino Piccolino“ in Zusammenarbeit mit der Musikschule läuft sehr gut an. Auch das Kindertheater des Niederrheintheaters Brüggen kommt gut an.

Wird die Zusammenarbeit mit dem Theater fortgesetzt?

Lantzen: Ja. Die Termine sind fix. Am 10. November spielen sie Schneewittchen, im neuen Jahr Froschkönig und Offene Zweierbeziehung, auch wenn sich das Erwachsenentheater schwertut. Es ist unheimlich schwer, für Theater die Leute abends vor die Tür zu bekommen.

Aber Sie geben nicht auf?

Lantzen: Nein, auf keinen Fall. Ich habe jetzt auch zwei neue Aufführungen „Freunde der italienischen Oper“ mit der Theatergesellschaft Wohlgemuth Solingen organisiert. Eine davon wird sonntagnachmittags stattfinden, damit auch Senioren kommen. Dafür bin ich mit dem Seniorenbeirat und den Senioreneinrichtungen im Gespräch. Mit viel Engagement sind alle am Start. Auch die Internationalen Kammerkonzerttermine stehen fest, die Jazzkonzerte sind terminiert.

Seit einigen Monaten läuft der Ticketvorverkauf ja auch über die Stadtbücherei? Wird das angenommen?

Lantzen: Die Kooperation hat sich bewährt und ist gegenseitig befruchtend. Kultur und Bücherei gehören von der Sache und der Zielsetzung her sowieso zusammen, finde ich. Die Stadtbücherei als Vorverkaufsstelle wird sehr gut angenommen. Und die Vorverkaufsgebühren bleiben dann bei uns.