Panne stoppt Bürgerprojekt

Wegen eines formellen Fehlers im Beschlussvorschlag vertagt der Stadtrat die Entscheidung über den Zuschuss für den Bürgersaal.

Gruiten. Die Vorsitzenden des Trägervereins Gruitener Bürgersaal, Patrick Kampmann und Gerd Büll, haben nicht nur vergangene Woche die stundenlange Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (HFA) verfolgt, auch an der fünfstündigen Ratssitzung haben sie klaglos teilgenommen. Mit einem Ratsbeschluss, der ihnen den städtischen Zuschuss von 436 000 Euro zur geplanten Sanierung des ehemaligen Pfarrsaals gewährt, konnten sie dann aber doch nicht nach Hause gehen.

„Die Zustimmung des Stadtrates bei den vorherigen Beratungen war einstimmig“, sagt Kampmann. Für ihn persönlich ein Triumph und ein eindeutiges Signal. Um so bedauerlicher ist es für ihn und seine Mitstreiter, dass ein formal-juristischer Fehler in der Formulierung des Beschlussvorschlags für eine Vertagung der Abstimmung sorgte. „In der Vorlage hieß es noch, dass die Auszahlung an die katholische Kirche gehen soll“, sagt Kampmann.

Das ist längst überholt, der Trägerverein soll das Geld bekommen, das einmal für Reparaturen am Bürgerhaus gedacht war. Und weil der Stadtrat die Entscheidung nicht übers Knie brechen wollte, wird die Überweisung des Zuschusses noch einmal in der kommenden Sitzung des HFA und des Stadtrates diskutiert und abgestimmt.

„Wir verlieren dadurch etwas Zeit, aber das können wir nicht ändern“, sagt Kampmann und klingt immer noch gelassen. Dabei sah der ehrgeizige Zeitplan des Vereins eine Inbetriebnahme des dann frisch sanierten und „aufgehübschten“ Saals im kommenden Frühjahr vor.

„Wir müssen möglichst schnell mit der Dachsanierung anfangen“, sagt Kampmann. Denn das Dach ist die Schwachstelle des Gebäudes, die Stabilität kaum noch gegeben. „Die Kirche hatte den Raum nur noch unter Vorbehalt vermietet. Und das machen wir jetzt auch“, sagt er. Die Ausschreibung werde wahrscheinlich in die Ferienzeit fallen, „das bedeutet, dass mit der Sanierung erst im September oder Oktober begonnen werden kann. Dann müssen wir uns schon wieder Sorgen wegen möglicher Herbststürme, Dauerregen oder dem ersten Frost machen“, sagt Kampmann.

Das Dach ist nur der Anfang. Viel mehr muss gemacht werden: Der Saal braucht sowohl eine neue Elektroanlage als auch eine neue Heizung, der Innenraum muss renoviert, der Eingangsbereich ebenso erneuert werden wie die Brandschutztüren. Der Theken- und Küchenbereich soll neu gestaltet, die sanitären Anlagen, Beleuchtung und Bühnentechnik modernisiert werden.

546 000 Euro, so die Berechnungen des Vereins Phoenix, die der Trägerverein übernommen hat, sollen die Investitionen kosten. 110 000 Euro mehr als der städtische Zuschuss beträgt. „Durch einen steuerrechtlichen Kniff werden wir als Verein davon nur 24 000 Euro aufbringen müssen“, sagt Kampmann: „Das ist ein überschaubarer Wert.“