Neue Groß-Kita kostet 4,3 Millionen Euro
Der Rat hat das Geld bewilligt. Die Kita für mehr als 100 Kinder kommt in die Heuss-Schule, die dafür umgebaut werden muss.
Hilden. Der Stadtrat nimmt 4,3 Millionen Euro in die Hand, um den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder bis sechs Jahren zu gewährleisten. Im Sommer 2016 wird die Theodor-Heuss-Schule, Hildens letzte Hauptschule, aufgelöst. Ein Gebäude soll dann zu einer Groß-Kindertagesstätte mit 32 Plätzen für Kinder unter drei Jahren und 73 Ü3-Plätzen umgebaut werden. Dafür muss das gesamte Gebäude vollständig entkernt werden (einschließlich Dach, Fenster und Fassade), schlägt Architekt Reinhold Scheer vor. Die Räume werden neu aufgeteilt. Marode Kanäle, Lüftungsanlage, Neugestaltung des Außengeländes: Das alles hat die Kosten von anfangs geschätzt 3,1 auf jetzt 4,3 Millionen Euro in die Höhe getrieben.
Norbert Danscheidt, Erster Beigeordneter
Das machte vor allem den Freien Demokraten und der Allianz für Hilden Bauschmerzen. Hintergrund: Im Etat-Entwurf 2016 klafft ein Defizit von 9,2 Millionen Euro. Dazu will Kämmerer Heinrich Klausgrete die Grundsteuern erhöhen. „Die Planung ist gelungen, der Bedarf da, aber die Kosten sind erheblich gestiegen“, sagte FDP-Fraktionsvorsitzender Rudolf Joseph: Die Verwaltung solle bei der „Wunschliste“ des Trägers einsparen. Die FDP wolle erst die Haushaltsberatungen abwarten.
„Warum wird nicht die vorhandene Heizung weiter genutzt?“, wollte Rudolf Bergner von der Allianz wissen. Weil sie überdimensioniert sei und die Räume für kleine Kinder eine Fußbodenheizung bräuchten, antwortete Gebäudemanager Ralf Scheib. Auch die Schultoiletten könnten nicht weiterverwendet werden, weil Kita-WCs anderen Anforderungen entsprechen müssten. Die Fenster seien zwischen 28 und 44 Jahre alt und entsprächen nicht mehr der aktuellen Energiesparverordnung.
„Es gibt keine Mehrkosten auf Wunsch des Betreibers“, betonte Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt: „Es macht keinen Sinn, ein neues Haus an alte Kanäle anzuschließen. Wir versuchen immer, Kosten einzusparen.“
Der Umbau sei wirtschaftlicher als ein Neubau: Darauf wies Jugenddezernent Reinhard Gatzke hin: „Wir haben den Bedarf und müssen einen Rechtsanspruch erfüllen. Wir können froh sein, wenn wir diese Kita rechtzeitig an den Start bringen. Denn die Geburtenrate steigt wieder — auch in Hilden.“ Für die Planung gaben alle Ratsfraktionen im Vorgriff auf den Haushalt 2016 bereits jetzt einstimmig 641 000 Euro frei, damit die Bauarbeiten tatsächlich in sechs Monaten beginnen können.
Name und Träger der Mega-Kita stehen auch schon fest. Die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte wird die „Nordlichter“ betreiben, weil dort behinderte und nichtbehinderte Kinder gemeinsam (inklusiv) betreut werden sollen und die Freizeitgemeinschaft auf diesem Gebiet schon viele Erfahrungen gesammelt hat. Förderschwerpunkte werden Inklusion, Bewegung und Naturpädagogik sein. Das wird sich auch in der Gestaltung des Außengeländes widerspiegeln. Vorgesehen sind unter anderem eine mobile Holzbaustelle, eine Wassermatschanlage, Niedrigseilgarten und Obst- und Gemüsebeete.