Nur noch vier Verkaufs-Sonntage
Das Stadtmarketing begrenzt die Aktionstage auf die City.
Hilden. Das Stadtmarketing hat für das kommende Jahr nicht mehr bis zu acht, sondern nur noch vier verkaufsoffene Sonntage beantragt, bestätigt Geschäftsführer Volker Hillebrand. Sie sollen am 7. Mai in Verbindung mit Modenschau, Wein- und Frühlingsfest, am 5. September zusammen mit einem großen Bücher- und Antikmarkt, am 17. September gemeinsam mit der Autoschau und am 3. Dezember schließlich zusammen mit dem Weihnachtsmarkt stattfinden — und zwar ausschließlich in der Hildener Innenstadt.
Die bis zu vier separaten Einkaufssonntage für die Möbelhäuser und Heimwerkermärkte im Gewerbegebiet West fallen ersatzlos weg. „Wir haben keine Chance mehr, dort Einkaufssonntage durchzuführen“, meint Hillebrand. Hilden habe keine Stadtteile, hatte Wirtschaftsdezernent Norbert Danscheidt bislang argumentiert. Deshalb könne ein Markt an einem Ende der Stadt (Innenstadt) als Begründung für einen verkaufsoffenen Sonntag am anderen Ende (im Gewerbegebiet West) herhalten. Die Rechtssprechung hat sich verändert, stellt der Erste Beigeordnete fest — und meint damit höchstrichterliche Urteile, die die Gewerkschaft Verdi erstritten hat: „Darauf müssen wir reagieren.“ Voraussichtlich erst im März 2017 soll der Rat über die Einkaufssonntage beschließen. „Der erste Termin ist erst im Mai 2017“, so Danscheidt: „Deshalb haben wir Zeit, das in Ruhe abzustimmen.“ Die Einrichtungshäuser und Großmärkte seien über diese Entwicklung „not amused“, aber auch nicht wirklich überrascht. Kirchen, Gewerkschaften, Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände sowie Industrie- und Handwerkskammern müssen vor einer Entscheidung gehört werden. Die Evangelische Gemeinde hat sich stets gegen den Sonntagseinkauf ausgesprochen. Damit komme man vielleicht vordergründig einer wochentäglich gestressten Gesellschaft entgegen, indem man ihr Einkaufsmöglichkeiten biete, hatte Pfarrerin Sonja Schüller beim erläutert.
Damit werde aber das falsche Signal gesetzt, das Konsumieren wichtiger sei als das Recht auf Ruhe und Erholung. „Wir haben alle Kommunen in NRW angeschrieben, gebeten zu prüfen und im Zweifel verkaufsoffene Sonntage nicht zu genehmigen“, erläutert Günther Isemeyer, Sprecher für den verdi-Landesverband: „Man kann nicht Kindergeburtstag feiern und dafür alle Läden öffnen. Das Recht durchzusetzen, ist nicht Aufgabe von Verdi, sondern Sache der Kommunen.“ Die Gewerkschaft wolle den Sonntag schützen — genau wie die Kirchen. Die gesetzliche Regelung des Sonntagseinkaufs schaffe eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, meint Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand: „Verkaufsoffene Sonntag wird es nur noch in den Innenstädten geben. Die Händler an der Peripherie haben keine Chance, teilzunehmen, egal ob sie groß der klein sind.“
Das sei ungerecht. Verkaufsoffene Sonntage seien den Kunden wichtig, erklärt Anja Schürg, die an der Schulstraße ein Haushaltswarengeschäft betreibt: „Die Innenstädte sind voll, die Leute stimmen mit den Füßen ab. Für mich ist das ein siebter Arbeitstag.“ Einkaufssonntage lockten vor allem Kunden aus dem Umfeld: „Die Hildener gehen sonntags nicht einkaufen. Es kommen aber sehr sehr viele auswärtige Gäste. Das ist eine gute Möglichkeit für Mittelstädte wie Hilden, sich zu präsentieren.“