Outlets umzingeln bald Hilden
Jetzt wird auch in Solingen ein solches Center eröffnen.
Hilden. Nach Remscheid und Wuppertal plant jetzt auch Solingen ein Outlet-Center. Die Clemens-Galerien in der Innenstadt sollen umgebaut und bereits 2016 neu eröffnen. In Remscheid und Wuppertal sollen die Outlet-Center 2017 an den Start gehen. Muss das der „Einkaufsstadt Nummer eins“ im Kreis Mettmann nicht schlaflose Nächte bereiten?
„Wir nehmen das zur Kenntnis“, sagt Volker Hillebrand, Hildens Stadtmarketing-Manager: „Verhindern können wir es ohnehin nicht.“ Der Hildener Einzelhandel solle sich aber bange machen lassen: „Wir müssen weiter hart an unserem Profil arbeiten und vor allem das Gastronomie-Angebot in Hilden ausbauen. Wir haben aber allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken.“ Warum? Hillebrand glaubt, dass sich die drei bergischen Städte mit ihren Plänen „zunächst mal gegenseitig das Leben schwer machen werden: „Sie werden versuchen, sich gegenseitig Kunden und Mieter abzuluchsen. Ich wage zu bezweifeln, ob das gelingt.“ In Outlet-Centern bieten Herstellern Auslaufmodelle (häufig Mode- und Sportartikel) in eigenen Läden an — das ist das Prinzip. Bisher gibt es in NRW nur zwei Outlet-Center, in Ochtrup und in Bad Münstereifel.
Wenn die Zahl der Outlet-Center stark wächst, machen sich die Hersteller selbst Konkurrenz. Viele Kunden werden sich fragen, warum sie überhaupt noch die Preise im regulären Einzelhandel oder im Internet-Store bezahlen sollen, wenn die Markenware in den Outlet-Centern doch so billig ist. Manuel Jahn, Einzelhandelsimmobilienexperte der Gesellschaft für Konsumforschung, hat festgestellt, dass Klein- und Mittelstädte bei der Standortattraktivität selbst große Metropolen übertreffen können. Er macht das an der Einzelhandelszentralität fest, die misst, wie viel Kaufkraft aus dem Umland angezogen wird oder in andere Städte abfließt. Danach hat Hilden mit einer Zentralität von 133 ziemlich viel richtig gemacht.
Denn das ist die höchste und beste Zentralitätsziffer in der Region und bedeutet, dass Hilden rund 33 Prozent Kaufkraft aus dem Umland anzieht. Zum Vergleich: Die Shopping-Metropole Düsseldorf kommt nur auf 120. Im Hildener Einzelhandel wurden lauf GfK rund 420 Millionen Euro umgesetzt. Aber rund 41 Millionen Euro verliert der stationäre Einzelhandel bereits heute an das Internet. Das ist eine härtere Konkurrenz als die geplanten Outlet-Center. cis