Parkour: Sport ohne Hindernisse
Bei einem Workshop des Jugendparlaments wurde „Le Parkour“ vorgestellt.
Hilden. Der kürzeste Weg von Punkt A nach Punkt B ist in der Mathematik eine Gerade. Im täglichen Leben ist der direkte Weg aber oftmals durch Hindernisse versperrt. Die müssen umgangen oder überwunden werden. Letzteres ist der Weg, den ein Traceur bevorzugt. So nennen sich die Sportler, die sich „Le Parkour“ verschrieben haben. Bänke, Garagen, Mauern werden springend, hüpfend, hangelnd und kletternd überwunden.
Gesprungen, gehüpft, gehangelt und geklettert wurde gestern und vorgestern auch beim zweitägigen „Le Parkour“-Workshop, den das Jugendparlament organisiert hat. In der Sporthalle der Wilhelm-Fabry-Realschule am Holterhöfchen müssen in einem Rundlauf angeordnete Barren, Kästen, Kletterwände und Bänke überwunden werden.
Nicolas läuft der Schweiß über die Stirn. Nach mehreren Runden braucht der zwölfjährige Schüler der Wilhelmine-Fliedner-Realschule eine Pause. „Ich versuche, zwischendurch ein paar Tricks einzubauen“, sagt er. Nicolas ist kein Neuling, seit einem Jahr geht er regelmäßig in die Parkour-Gruppe des TuS Hilden. „Und ich trainiere viel auf Spielplätzen“, sagt er.
„Es gibt in Hilden eine Handvoll Jugendlicher, die Parkour als Wettkampf betreiben“, sagt Andrea Nowak, Koordinatorin des Jugendparlaments. Beim Workshop gehe es aber nicht um Schnelligkeit, sondern um Kreativität, seinen eigenen Weg zu finden. Dies gehöre zur Philosophie von „Le Parkour“ und sei auch eine Lebenseinstellung.
„Parkour heißt, Hindernisse zu überwinden — und das kann auch auf das tägliche Leben übertragen werden“, sagt Katinka Rother (15). Sie und andere Jugendparlamentarier haben den Sport im vergangenen Jahr beim Landestreffen der Jugendparlamente in Herne kennengelernt und ausprobiert. Er bot sich geradezu für eine Aktion an, denn „im Sportjahr 2012 mit Fußball-Europameisterschaft und Olympischen Spielen wollten wir den Sport für die Jugendlichen nach Hilden holen“, sagt Katinka.
„Sport ist ein großes Thema bei Jugendlichen“, sagt Nowak. Im Trend seien aber weniger die olympischen Sportarten, sondern Jugendsport. „Etwas Neues ausprobieren gibt einen Kick“, bestätigt Nicolas. Das hat allerdings auch Grenzen: „Über parkende Autos zu klettern ist verboten“, sagt Katinka. „Und wenn man sich nicht sicher ist, sollte man es nicht machen“, sagt Nicolas: „Das mache ich auch nicht.“ Nicht mehr, seit er sich die Hand gebrochen und die Schulter angeknackst hat.