Schätze aus alten Zeiten
Stadtmarketing lud am Samstag zum ersten Fabry-Markt auf die obere Mittelstraße ein.
Hilden. Immer wieder halten Passanten an, um sich an die drei kleinen Tische zu stellen und fast schon ehrfürchtig darauf zu schauen. Stets gibt es die gleiche Reaktion: „Oh, wie schön, so eine habe ich ja ewig nicht gesehen.“ Oder: „Genau die Gleiche habe ich auch mal gehabt.“ Mit sehr viel Liebe zum Detail weckten die Puppen von Käthe Kruse am Samstag die Erinnerungen vor allem der älteren Semester. Eine Solinger Sammlerin bot die zum Teil bereits stattliche 50 Jahre alten Puppen beim Fabry-Markt auf der oberen Mittelstraße zum Verkauf an.
Auch sonst gab es bei diesem Antik- und Trödelmarkt einige Schmuckstücke aus längst vergangenen Zeiten zu bestaunen. Etwa den Struwwelpeter von 1876, eine Kurfürstenbibel aus dem Jahre 1725 oder römische und griechische Münzen.
Ermöglicht hatte diese Zeitreise das Stadtmarketing. Der erste Fabry-Markt sollte den Gang durch die Mittelstraße zu einem Ausflug in die Vergangenheit machen und den Passanten einige Kuriositäten und Alltagsgegenstände aus vergangenen Epochen näher bringen. Wichtig war den Veranstaltern dabei, ein niveauvolles Angebot bereitzustellen. Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand: „Ramsch sollte es natürlich nicht geben. Generell ist dieser Markt der erste Versuch, die obere Mittelstraße wieder ein wenig zu beleben. Durch den Hertie-Leerstand ist die Situation dort etwas problematisch geworden.“
Die Resonanz am Samstag war hervorragend, was sicher nicht zuletzt am tollen Wetter lag. Über zu wenig Interesse konnten sich die Aussteller nicht beschweren. „Es macht bei so viel Sonnenschein und warmen Temperaturen natürlich sehr viel Spaß“, sagt Christel Ruschke (75), während sie einen 40 Jahre alten Kerzenhalter für 16 Euro einpackt und an seinen neuen Besitzer übergibt. „An Antiquitäten war es das bei mir allerdings auch schon fast“, gibt sie zu: „Es handelt sich ja offiziell um einen Antik- und Trödelmarkt, dementsprechend sind natürlich auch viele Dinge im Angebot, die man von sonstigen Märkten auch schon gewöhnt ist.“ Überwiegend handelte es sich dabei um Bücher, CDs und DVDs.
Alexander Weiss (54) sah sich da mit seinem Angebot da fast als Exot: „Ich biete hier einen kleinen Beistelltisch aus Massiveiche an, der aus dem Jahr 1760 ist.“ Zwei weitere Möbelstücke stammen aus der Gründerzeit Ende des 19. Jahrhunderts. Doch die Überflutung mit stetig neuen Discounter-Angeboten macht dem Antiquitäten-Liebhaber zu schaffen. Weiss: „Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass es sich hierbei um wertvolle Stücke handelt, die noch darüber hinaus hervorragend verarbeitet sind. Das gilt auch für Schmuck, den ich hier aus echtem Silber anbiete. Doch selbst 20 Euro für einen Ring sind vielen noch zu teuer. Diese Geringschätzung ist natürlich etwas traurig.“