Schnüffeln will gelernt sein
Hundeführer und ihre Tiere kommen in den Dorotheenpark, um mit den Bewohnern die Suche nach Vermissten zu trainieren.
Hilden. Die Bewohner von Haus Ahorn im Dorotheenpark an der Horster Allee trauen ihren Ohren nicht. Über die Flure hinweg ist lautes Bellen zu hören. Grund dafür sind Nash, Rod und Jessy. Die drei Hunde waren am Freitag in ihrer Einrichtung im Einsatz und bekamen auf der Grünfläche der Anlage die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten als „Mantrailer“ weiter zu verbessern. „Das ist das vierte Mal, dass wir zusammen mit den Hundeführern diese Aktion durchführen“, sagt Silvia Bach, die Leiterin des Hauses.
„Für die Bewohner ist es eine gute Aktion, um sie etwas abzulenken“, sagt Bach. Anhand eines Kleidungsstückes und dem daran haftenden individuellen Geruch müssen die Hunde die Fährte der Besitzer aufnehmen und die Teilnehmer der freiwilligen Aktion auf dem Parkgelände suchen. Auch für die Hunde ist die Übung ein guter Test, schließlich werden sie dafür ausgebildet, um im Notfall vermisste Personen anhand von Kleidungsstücken zu suchen.
„Wenn der Tag kommt, und wir jemanden suchen müssen, dann helfen solche Übungen sehr. Dabei hoffen wir immer auf gutes Wetter und auf rege Teilnahme der Bewohner“, sagt Bach. Anja Lausberg von der Mantrailer-Mannschaft Rhein-Ruhr (aus dem englischen „to trail“ — eine Fährte verfolgen) sieht es als elementare Übung für die Hunde. „Wir trainieren zwar dreimal in der Woche mit den Hunden, aber es ist sehr wichtig, mit fremden Menschen für den Notfall zu üben“, sagt Lausberg, während sie ihrem Hund Nash, einem Grand Basset Griffon Vendeen, ein Leckerli reicht.
Die Passion, Hundeführerin zu werden, hat sie durch ihren Jagdhund entdeckt. „Es macht einfach Spaß und ist ein guter Ausgleich neben der Arbeit“, sagt Lausberg. Die Mantrailer-Mannschaft besteht aus zehn Hundeführern, die als Hundeausbilder die Vierbeiner auf das Leben als Spürhund vorbereiten. Mit ihren Kolleginnen Iris Moers und Jenny Spott kommen sie regelmäßig ins Haus Ahorn, um den Menschen dort eine Abwechslung zu bescheren.
„Zum einen haben wir die Gelegenheit, die Hunde unter einsatzrelevanten Bedingungen zu trainieren, zum anderen ist es eine schöne Sache und eine Abwechslung im Alltag“, sagt die berufstätige Buchhalterin Lausberg. Mit einem Hundetrainer aus den USA wird im kommenden Jahr die offizielle Prüfung durchgeführt, erst dann können Nash, Rod und Jessy richtig zum Spuren lesen (schnüffeln) eingesetzt werden. „Mit dieser Übung sozialisieren wir die potenziellen Spürhunde und führen sie so besser an fremde Menschen heran“, sagt Lausberg, die seit neun Jahren aktiv in der Hundestaffel beteiligt ist und aus Hochdahl kommt. Zur Mantrailer-Rhein-Ruhr gehören Hundeführer aus Hilden, Hochdahl, Dortmund und Unna. Sie führen regelmäßig Übungen mit ihren Hunden durch.