Wegen Geldmangels Schulhöfe statt Bolzplätze – Stadt schichtet Gelder um
Haan · Wegen akuten Handlungsbedarfs an den Grundschulen Dieker Straße und Bollenberg will die Verwaltung die Sanierung von Bolzplätzen verschieben beziehungsweise deutlich abgespeckter ausführen.
(peco) Dringender Handlungsbedarf an der Grundschule Mittelhaan verbunden mit der schwierigen Finanzsituation der Stadt Haan haben dazu geführt, dass das städtische Jugendamt und der Betriebshof einen neuen Maßnahmenplan „Sanierung und Instandhaltung Spiel- und Bolzplätze 2024“ erstellt haben, der den erst vor etwa drei Monaten aufgestellten Plan ersetzen soll. Er beinhaltet für dieses Jahr eine starke Konzentration auf zwei Schulhöfe und eine Kita. Dafür soll die Sanierung von Bolzplätzen deutlich abgespeckt beziehungsweise zeitlich geschoben werden.
Stadtplaner Jens Gabe, gerade noch für die gelungene Modernisierung des Haaner Bachtals gefeiert, hatte die Aufgabe, die veränderten Prioritäten zu begründen. Er machte den Handlungsdruck anhand konkreter Beispiele deutlich: So seien auf dem Schulhof an der Dieker Straße die Holzfüße der Reckstange gesplittert und das Gerät abgebaut worden. Der Fallschutzbelag weist Gabe zufolge deutliche Schäden auf: „Und der Schulhof heizt sich bei Sonneneinstrahlung auf“, fügte er bei seiner Präsentation für die Mitglieder des Bildungs- und Sportausschusses hinzu. Hier müsse etwas getan werden.
Im Vergleich dazu steht der Bolzplatz Hasenhaus: Seit Ende August aufgrund eines Einbaufehlers bei der Gummideckschicht wegen starker Ablösungserscheinungen gesperrt, sollte der Belag eigentlich noch dieses Jahr erneuert werden. Stattdessen schlug die Stadt nun vor, auf eine neue, teure Gummigranulat-Beschichtung zu verzichten, die auch aus ökologischen Gesichtspunkten (muss bei der Entsorgung verbrannt werden) nicht besonders empfehlenswert sei. Dafür solle der Asphaltboden gereinigt werden, damit der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden könne. 10.000 Euro würde das kosten und der Platz könnte zügig wieder geöffnet werden, stellte Gabe in Aussicht.
Mit dem bei den Bolzplätzen eingesparten Geld möchte die Stadt dann an der Grundschule Mittelhaan einen sogenannten Motorik-Pfad installieren. Er beinhaltet verschiedene Möglichkeiten, sich körperlich zu erfahren – sei es beim Balancieren, Malen oder an einer Handstand-Wand, nimmt dabei aber nicht so viel Platz weg. Zusammen mit Gehölzpflanzungen und dem neuen Fallschutz-Belag würden nach städtischer Berechnung rund 110.000 Euro Kosten entstehen. Schulleiter Michael Jans bekräftigte in der Ausschusssitzung: „Wir haben die höchste Kinder-Anzahl bei den Haaner Grundschulen und nicht viel Platz auf dem Schulhof – ein Motorikpfad wäre daher genau richtig.“
Eine weitere Maßnahme für dieses Jahr stellte Gabe für den Außenbereich der Grundschule Bollenberg in Aussicht: zwei imposante Grashäuser mit Strickleitern, für die zusammen mit dem Fallschutz etwa 150.000 Euro fällig werden. Abgeschlossen würde das ganze mit einem Kleinkindspielgerät auf dem Außengelände der benachbarten Kita Bollenberg, das mit 15.000 Euro veranschlagt wurde.
Bedenken der SPD, Asphalt anstelle von Gummigranulat könne die Bolzplätze für Anwohner wieder zur Lärm-Falle machen, trat Nicola Günther (GAL) entgegen: Eine Messung in Bayern habe unlängst keine Unterschiede bei der Lärmbelastung von Asphaltplätzen und solchen mit Gummidecke ergeben, berichtete sie. Am Ende sprach sich der Ausschuss einstimmig für die städtischen Pläne aus.