Seniorin mit Rollator: Bus wartet oftmals nicht

Anneliese Haas braucht Zeit, um in den Bus zu steigen. Manchen Fahrern dauert das zu lange. Sie lassen die Seniorin einfach stehen.

Haan. Wenn Anneliese Haas zum Einkaufen fährt, nutzt sie öffentliche Verkehrsmittel. Und damit kommt es in letzter Zeit immer häufiger zu Problemen. Die 84-Jährige lebt seit fast zwei Jahren im Seniorenheim Carpe Diem an der Düsseldorfer Straße und ist halbseitig gelähmt. „Ohne den Rollator kann ich gar nicht mehr gehen“, sagt sie. Trotzdem ist sie sehr aktiv und viel in Haan unterwegs. Dabei ist sie auf die Busse der Rheinbahn angewiesen. Und auf die Hilfe anderer, vor allem beim Einsteigen in den Bus.

Doch vor allem an den Wochenenden könne sie sich bei den Fahrern der Linie 784, mit der sie in die Stadt fährt, nicht auf Hilfe verlassen. „Die fahren nicht an den Bordstein und senken den Bus nicht ab“, sagt Haas. „Für mich ist es so unmöglich in den Bus einzusteigen.“ Manche Busfahrer helfen ihr zwar beim Einsteigen oder warten auch mal geduldig, bis sie eingestiegen ist.

„Aber die meisten Wochenendfahrer sind sehr rücksichtslos. Die schauen auch nicht in den Rückspiegel und fahren mir vor der Nase weg, weil ich nicht so schnell zur Tür laufen kann.“ Wenn ihr beim Einsteigen niemand hilft, bleibt sie ebenfalls zurück und muss auf den nächsten Bus warten.

„Die Busfahrer sind verpflichtet so nah wie möglich an den Bordstein heranzufahren und den Bus abzusenken“, sagt Heike Schuster, Sprecherin der Rheinbahn. „Manchmal kann es jedoch passieren, dass der Fahrer, weil er etwa durch ein falsch parkendes Auto behindert wird, nicht nah genug an den Bordstein heranfahren kann.“ Verpflichtet auszusteigen und den Fahrgästen beim Einsteigen zu helfen, sei der Fahrer aber nicht. „Das ist zeitlich gar nicht möglich. Sonst wird der ganze Fahrplan durcheinandergebracht.“

Schuster rät Senioren oder gehbehinderten Menschen mitreisende Fahrgäste anzusprechen und sie um Hilfe zu bitten. Die Rheinbahn biete außerdem seit einiger Zeit Schulungen für Senioren an, in denen geübt wird, mit dem Rollator sicher in den Bus einzusteigen.

„Viele wissen beispielsweise nicht, dass es an unseren Bussen eine blaue Taste gibt, mit denen sie selbstständig den Bus absenken können“, sagt Schuster. Mittlerweile sind alle Busse der Rheinbahn barrierefrei. Technisch ist das Einsteigen für Senioren und Gehbehinderte unproblematisch machbar.

Praktisch sieht das jedoch oft anders aus, wie im Fall von Anneliese Haas. Doch auch hier zeigt sich die Rheinbahn kooperativ: „Wenn uns solche Fälle bekannt werden, dann sprechen wir gezielt die betreffenden Busfahrer an und versuchen das zu klären.“