Sportprogramm für Flüchtlinge

Die Kommune muss immer mehr Asylsuchende unterbringen. Sie setzt auf Freizeitgestaltung.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Aktuell hat Hilden 238 Asylbewerber aufgenommen: 2013 waren es 135, 2012 71 Flüchtlinge. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Zahl der Asylsuchenden mehr als verdreifacht. Sozialdezernent Reinhard Gatzke geht davon aus, dass diese Entwicklung „so weitergeht“. Durch den Ausbau der dritten Etage einer Unterkunft könnten kurzfristig 35 bis 40 zusätzliche Plätze mobilisiert werden.

Die Politik hat die Kosten dafür (rund 250 000 Euro) im Sozialausschuss bereits vorzeitig freigegeben. Kämmerer Heinrich Klausgrete hatte das Geld im Etat 2015 bereits eingeplant. Zusätzlich könnte noch ein weiteres Haus für Flüchtlinge hergerichtet werden. Dann sind alle kostengünstigen Lösungen aber ausgereizt, machte Gatzke im Sozialausschuss klar: „An den vorhandenen Standorten können wir dann keine weiteren Plätze mehr schaffen.“

Die Flüchtlinge sind in Hilden vergleichsweise gut untergebracht. Das hat das Kreisgesundheitsamt nach einer Überprüfung der Unterkünfte im Oktober festgestellt. Die 76 Flüchtlingskinder besuchen Kitas und Schulen und werden in der Freizeit und in den Ferien von Sozialpädagogen betreut.

Für die Männer gibt es unter anderem ein Sportprogramm. Hilmi Hyseni (48), 1985 Vize-Boxlandesmeister in Jugoslawien, trainiert mit den Flüchtlingen. Er lebte selbst acht Jahre in einer Notunterkunft in Hilden und weiß genau, wie sich die Asylbewerber fühlen. Das ZDF lobte die Flüchtlingsbetreuung in Hilden zur besten Sendezeit als vorbildlich. Auch für Frauen soll ein Sportprogramm angeboten werden. Dafür wird eine Trainerin gesucht.

Der Aufwand der Stadt für die Flüchtlinge (2013: 1,5 Millionen Euro) steigt im kommenden Jahr um 632 000 Euro. Das Land erstattet der Kommune nur etwa 27 Prozent der Leistungen für Lebensunterhalt, Krankenhilfe und Unterbringungskosten.

Der Bund hat zusätzliche Mittel zugesagt, für Hilden 472 000 Euro für die nächsten zwei Jahre. Gatzke ist skeptisch, ob das wirklich die angespannte Stadtkasse entlastet. Früher dauerte die Prüfung des Asylantrags (Erstverfahren) etwa sechs Monate, berichtet Michaela Neisser, zuständige Sachgebietsleiterin im Amt für Soziales und Integration: „Das Bundesamt für Migration ist überlastet. Zurzeit sind keine Prognosen möglich.“