Stadt kauft Rockwell-Gebäude als weiteres Notquartier
Rund 900 000 Euro kosten das 3900 Quadratmeter große Büro und die Hallenfläche.
Gruiten. So schnell wie möglich in ein Flüchtlingsquartier umbauen will jetzt die Stadt Haan die ehemalige Gewerbeimmobilie von Rockwell. Vorgestern unterzeichnete Bürgermeister Knut vom Bovert bei der Notariatsverwaltung Schmeinck den Kaufvertrag. Der Kaufpreis für die Immobilie mit 3900 Quadratmetern Büro und rund 900 Quadratmetern Hallenfläche liegt bei 900.000 Euro.
Weitere 600.000 Euro werden für den Umbau hinzukommen. Das bestätigt Wirtschaftsförderer Elmar Jünemann. „Wir können jetzt starten“, sagt auch Beigeordnete Dagmar Formella erfreut. Spätestens zum zweiten Quartal 2016, wenn möglich auch früher, soll das dreistöckige Hauptgebäude als Quartier für rund 150 Flüchtlinge genutzt werden. Laut Jünemann ist aber auch noch eine höhere Belegungszahl möglich. Außerdem sei das Grundstück von 13.000 Quadratmetern Größe nur zu einem Drittel bebaut.
Im Notfall können auf der freien Fläche Container aufgestellt werden. Das als Wohnraum nicht geeignete Nebengebäude kann, so erste Überlegungen, von der Stadt beispielsweise als Archiv genutzt werden. Außerdem soll das neu gegründete Gruitener Netzwerk zur Betreuung von Flüchtlingen dort einen Raum erhalten, um unter anderem Sprachkurse anzubieten. Wirtschaftsförderer Jünemann hat bereits Fantasie für die Zeit nach der Nutzung der Immobilie als Flüchtlingsquartier: „Der Standort Gruiten ist beliebt bei Unternehmen“, die Fläche lasse sich im Anschluss gut vermarkten.
Die Stadt Haan übernimmt mit dieser Aktion offenbar eine Pionierrolle: Auf der Münchner Immobilienmesse Expo Rea gibt es am 6. Oktober eine Podiumsdiskussion zu dem Thema. Daran nehmen auch Vertreter der Stadt Haan teil. Veranstaltet wird die Diskussion von der Investmentgesellschaft Aengevelt, die die Immobilie im Bankenauftrag an die Stadt Haan vermittelte. Derweil kümmert sich die Stadt um weitere Unterbringungsmöglichkeiten. Wie Formella am Mittwoch im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten auf Nachfrage von Bernd Stracke (SPD) erläuterte, sei mit dem Haaner Bauverein „aktuell ein Spitzengespräch in Vorbereitung“, in dem darauf hingewirkt werden soll, leer stehende Wohnungen für Flüchtlinge zu nutzen.
Außerdem muss mit der Caritas ein neuer Betreuungsvertrag für die Flüchtlinge ausgehandelt werden, der alte läuft aus..