Stadträtin Marlene Altmann: Aus Protest wird Engagement

Marlene Altmann (77) ist die älteste Frau im Stadtrat.

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Haan. Natürlich war es ein Sport-Thema, das Marlene Altmann in die Politik brachte: Seit 1969 ist sie Mitglied der CDU. Damals ging es in Haan um die Standortfrage des Hallenbads. Als sich aus Sicht von Altmann keine zufriedenstellende Lösung aufzeigte, „da habe ich mir gesagt, jetzt bin ich’s leid“. Aus dem Protest wurde nachhaltiges Engagement. 1971 wurde sie als Bürgerschaftsvertreterin Mitglied des Sportausschusses, seit 1979 ist sie Ratsmitglied — ununterbrochen. Marlene Altmann ist 77 Jahre alt und das älteste Ratsmitglied der Stadt Haan. Ihren Wahlkreis Am Nachbarsberg/Ittertalstraße holte sie im Mai wieder direkt.

Wie hat sich die politische Arbeit im Laufe der Jahre gewandelt? „Es wurden so viele Ausschüsse zusammengelegt“, erzählt sie. Das tut einzelnen Themen mitunter nicht gut, sie gehen unter. „Irgendwo kommt immer ein Bereich zu kurz“, sagt sie. Viele Jahre war Altmann Vorsitzende des Kulturausschusses, dessen Verantwortungsbereich jetzt geändert wurde und der mit Schule, Sport und Kultur nun ebenfalls für mehrere Bereiche zuständig ist.

Das sind auch die Themen, für die Marlene Altmann steht. Sie war Sportlehrerin an einem Berufskolleg in Leverkusen-Opladen und Zeit ihres Lebens in Vereinen als Leichtathletin sportlich aktiv. So war sie beispielsweise 1977 und 1979 jeweils Seniorenweltmeisterin im Hoch- und Weitsprung.

Disziplin und Ehrgeiz liegen diesen Erfolgen zugrunde — prägen sie diese Werte auch in ihrem privaten, ihrem politischen Leben? Marlene Altmann wiegt den Kopf. „Mit zunehmendem Alter wird man gelassener“, sagt sie dann lachend. Dabei kommt der kulinarische und kulturelle Genuss in ihrem Leben nicht zu kurz: Marlene Altmann kocht leidenschaftlich gerne und bewirtet gerne Gäste. Darüber hinaus besucht sie regelmäßig symphonische Konzerte und geht in die Oper. Vor allem den Besuch der Kammermusikreihe in Haan empfiehlt sie Gleichgesinnten, „die haben schon so tolle Konzerte gehabt, da würden sich die Düsseldorfer die Finger lecken.“

Das wichtigste Projekt in ihrer kulturellen Arbeit war aus ihrer Sicht der Umbau der Haaner Stadtbücherei. „Die wird sehr gut angenommen“, berichtet sie erfreut. Skeptisch war sie anfangs über den geplanten Umbau der Historischen Pumpstation. Doch die nach langem Ringen gefundene jetzige Lösung „können wir begrüßen“, sagt sie. Jetzt ist sie Vorsitzende des Fördervereins. Ein wichtiges Projekt für die Zukunft sei es, ein geeignetes, neues Gebäude für die VHS zu finden. Altmann legt Wert darauf, dass auch künftig Räume bereit stehen, die tagsüber genutzt werden können: „Ich werde dafür kämpfen, dass wir in Haan nicht nur eine Anmeldestelle bekommen“, sagt sie. -dts