Stadtwerke nicht an Schwimmbad interessiert
Geschäftsführer Stefan Chemelli gibt ein eindeutiges Statement ab: Eine Übernahme schwächt den Versorger.
Haan. Natürlich tue die Stadtwerke Haan GmbH alles gern, was dem Gesellschafter hilft, versicherte Stadtwerke-Chef Stefan Chemelli bei seinem Auftritt im Stadtrat. Was er aber danach darlegte, lässt sich so zusammenfassen: Die Stadtwerke wollen den Betrieb des defizitären Hallenbades nicht übernehmen. Denn das könnte letztlich riskant für den Bestand des städtischen Versorgungsunternehmens sein.
Auf rund 800 000 Euro summieren sich Jahr für Jahr die Verluste. Das Defizit auszugleichen, würde den Gewinn der Stadtwerke in beträchtlichem Maße aufzehren. Das wiederum, dozierte Chemelli, reduziere die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit, schmälere die Gewinnausschüttung der Tochter an die Stadt (oder lasse sie ganz entfallen).
Nicht zuletzt werde die Gewerbesteuerzahlung an die Stadt geringer ausfallen. „Viel bedenklicher“ fand Chemelli, dass sich die Bonität der Stadtwerke verschlechtere, was ein hohes Risiko fürs Unternehmen bilde. Die Branche stehe unter hohem Preisdruck. In Zukunft dürfte sich die Ertragslage noch weiter anspannen. „Wenn dann noch Verluste auftreten, kommt es schnell zum Eigenkapitalverzehr“. Die Perspektive einer Hallenbad-Übertragung aus Politikersicht: Die Verluste des Badbetriebs könnten mit Gewinnen des Versorgers verrechnet werden. Der würde weniger Steuern zahlen müssen und die Stadt Haan wäre in finanziell schwierigen Zeiten jährlich rund 800 000 Euro „Miese“ los. Soweit die Theorie, die FDP-Fraktionschef Michael Ruppert jetzt zur Praxis machen möchte. Zumindest eine neue Prüfung der Möglichkeiten schwebt ihm vor. Die soll es geben, finden CDU, SPD, FDP und auch die AfD. Die WLH und die GAL lehnten das ab. Schulen hätten Schwimmzeiten, die sie zum Teil nicht nutzen. Andreas Rehm (GAL) war dagegen, das Thema Übertragung schon jetzt wieder aufzugreifen.
Bürgermeister Knut vom Bovert erinnerte an das jüngste Gutachten, das für das Bad einen negativen Verkehrswert ausgewiesen und damit jede weitere Überlegung überflüssig gemacht hatte. Informationen könne die Verwaltung nicht allein zusammenstellen. „Da müssten Gutachter ran. Und da müsste viel Geld in die Hand genommen werden. Wir sollten die Finger davon lassen“, mahnte der Verwaltungschef.