Stationsbericht Hilden und Haan Schlechte Noten für zwei Bahnhöfe

Haan/Hilden · In einem schlechten Zustand sind die beiden Bahnhöfe in Haan. Was eigentlich schon seit Jahren bekannt ist, wird durch den aktuellen VRR-Stationsbericht nicht zum ersten Mal bestätigt. Doch wie schneiden eigentlich die Bahnhöfe in Hilden ab?

Schlusslicht der Rangliste: Der Gruitener Bahnhof erhält im aktuellen Stationsbericht die schlechtesten Noten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sehr schlecht benotet werden im aktuellen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) die beiden Bahnhöfe in Haan. Sie gehören zu insgesamt acht Bahnhöfen im VRR-Gebiet mit der Gesamtbewertung „nicht tolerierbar“. Bemerkenswert: In keiner anderen Stadt wurden gleich zwei Stationen in die schlechteste Kategorie einsortiert.

Der Bericht attestiert dem Bahnhof in Gruiten eine unzureichende Aufenthaltsqualität und einen sehr hohen Handlungsbedarf in Sachen Barrierefreiheit. Verbesserungswürdig sei die Fahrgastinformation. Bei ihrem Besuch im November vergangenen Jahres notierten die Prüfer zudem drei defekte Lampen am Bahnsteig. Mit diesem Ergebnis bildet Gruiten gemeinsam mit einem Duisburger Bahnhof das Schlusslicht im Ranking. Nur unwesentlich besser schneidet der andere Bahnhof in Haan ab. Der kleine Unterschied: Hier sei die Aufenthaltsqualität verbesserungswürdig, stellt der Stationsbericht fest.

Laut einer vor bereits acht Jahren angekündigten Modernisierungsoffensive hätte der Bahnhof in Gruiten eigentlich im vergangenen Jahr Aufzüge und Bahnsteige mit passenden Einstiegshöhen erhalten sollen. Tatsächlich aber hat sich am Status „in Planung“ bis heute nichts geändert. Fakt ist: Gehbehinderte können an der Haltestelle ohne fremde Hilfe kaum in den Zug steigen. Übrigens ist auch am Bahnhof Haan eine Modernisierung in Planung.

Der VRR kann Mängel der Bahnhöfe benennen, aufgrund fehlender Zuständigkeit jedoch nicht beheben. Man unterhalte kein unmittelbares Vertragsverhältnis mit den Eigentümern und Betreibern der Stationen, heißt es dazu in der 17. Auflage des Stationsberichtes, der im vergangenen Jahr 296 Bahnhöfe im Verbundraum näher unter die Lupe nahm. So ist im Bahnhof Gruiten für Treppen, Rampen und Unterführungen die DB Station&Service AG, eine Tochterfirma der Deutschen Bahn, zuständig. In der Regel können andere Bereiche im Einzelfall in der Verantwortung der Städte liegen, die Empfangsgebäude, die in der Regel nicht mehr ihrer ursprünglichen Bestimmung dienen, sind in vielen Fällen im Besitz privater Eigentümer.

Insgesamt habe sich der Zustand der Bahnhöfe im VRR-Gebiet leicht verbessert, stellt der Bericht fest. 57 Prozent aller Bahnhöfe und Haltepunkte schnitten ordentlich oder sogar ausgezeichnet ab. 120 Stationen wurden als „entwicklungsbedürftig“ bewertet, darunter auch die beiden in Hilden. Bei Fahrgastinformation und bei der Barrierefreiheit erreichte der Bahnhof Hilden die zweithöchste von vier Qualitätskategorien. Die verbesserungswürdige Aufenthaltsqualität führte jedoch zu einer Abwertung.

Offen ist derzeit, ob für den kommenden Stationsbericht mit einer Verbesserung zu rechnen ist. Eigentlich sollte die 1,7 Millionen Euro teure Modernisierung des Hildener Bahnhofes bis Ende vergangenen Jahres abgeschlossen werden. Ob der Bahnsteig in den kommenden Monaten sein neues Dach erhalten wird, ist derzeit offen, denn für die Fortsetzung des Umbaus müsste die Strecke zeitweilig gesperrt werden. Wann das geschehen könne, sei schiere Glaskugel-Leserei, hatte ein Bahnsprecher auf Anfrage eingeräumt. Negativ fiel den Prüfern der düstere Hinterausgang mit schwacher Beleuchtung auf. Warum dieser Faktor wichtig ist, erläutert der Stationsbericht wie folgt: In den dunklen Monaten steige das Unfallrisiko, wenn Bahnhöfe nicht ausreichend beleuchtet sind. Bodenunebenheiten können übersehen und zu Stolperfallen werden, auch der Gefahrenbereich an der Bahnsteigkante wirke weiter entfernt, als er es in Wirklichkeit ist. Der Bahnhof Hilden-Süd ist laut Gesamtergebnis zwar ebenfalls verbesserungswürdig, die Fahrgastinformation erhielt aber eine Bewertung der höchsten Kategorie, eine Stufe tiefer wurde die Barrierefreiheit eingeordnet.