Theatergruppe mit Warteliste

Zu Gunsten der CVJM-Aktion „Stark für die Jugend“ trat das Ensemble „Spielwut“ wieder in Haan auf. Seit fünf Jahren spielt es zusammen.

Haan. „Jerry, oh mein lieber Jerry, wie soll ich nur ohne Dich leben, oh Jerry!“ Theatralisch schluchzend nimmt Camilla Kelton die Nachricht der Polizisten von Scotland Yard auf, dass ihr Mann bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückt sei.

Doch nicht nur die Theatralik der vermeintlichen Witwe lässt die Ermittler aufhorchen, auch einige weitere Umstände verleiten zu berechtigtem Misstrauen.

Wie kann ein Auto explodieren und ausbrennen, welches in lediglich zwei Meter Tiefe gestürzt ist? Und vor allem, was ist mit den horrenden Schulden, die das Ehepaar Kelton belasten? Erst einen Tag vor dem Unglück entließ Jerry die langjährige Haushälterin, weil das Gehalt nicht mehr zu stemmen war.

Schnell wird allen Beteiligten klar, dass es hier einzig und allein um die Versicherungssumme geht und Jerry in Wirklichkeit gar nicht gestorben ist. Es folgen zahlreiche Verwicklungen und Verstrickungen, die schließlich zum tatsächlichen Tod nicht nur einer Person führen sollen.

Am Freitagabend stellte die „Spielwut“ im CVJM-Haus das Stück „Jerry ist tot“ vor knapp 50 Gästen dar. Die Zuschauer zeigten sich beeindruckt von den darstellerischen Fähigkeiten der Schauspieler, die das Ganze als intensives Hobby betreiben und am Freitag alle Einnahmen dem CVJM überließen.

Doris Hartmann gehört zu den erfahrensten Protagonisten des zwölfköpfigen Ensembles, das in dieser Konstellation schon seit fünf Jahren zusammenspielt. Damals schlossen sich Lehrer, Eltern und Externe der Gruitener Waldorfschule zu einer Theatergruppe zusammen.

„Ich hatte unseren Regisseur Ulrich Maiwald schon vorher häufig gefragt, ob er so etwas nicht mal wieder auf die Beine stellen möchte“, sagt Hartmann, die in „Jerry ist tot“ sehr eindrucksvoll die Versicherungsvertreterin spielt.

Die Voraussetzungen der Darsteller waren vor fünf Jahren ganz unterschiedlich, manche hatten gar keine Schauspielerfahrung, andere wiederum spielten zuvor bereits in mehreren Stücken mit. Geprobt wird das ganze Jahr über einmal pro Woche in der Schule, und die Entwicklung der Darsteller durch das Schauspieltraining ist erstaunlich.

Frauke Heiden-Ziegert, im Stück die Haushälterin, gerät ins Schwärmen: „Ulrich Maiwald fördert uns alle sehr gut, man sieht den meisten ganz deutlich eine klare Steigerung und die tolle Entwicklung an.“ Die Gruppe setzt sich aus sieben Frauen und fünf Männern zusammen, von denen zwei in Wuppertal leben und der Rest in Haan.

„Wir sind sehr froh über diesen hohen Männeranteil, das ist nicht unbedingt üblich. Viele Stücke wären sonst gar nicht spielbar“, sagt Doris Hartmann. Ein Ende ist noch lange nicht in Sicht, alle sind mit großem Eifer und Spaß bei der Sache.

„Und falls von uns jemand mal keine Lust oder Zeit mehr haben sollte, wir haben mittlerweile eine Warteliste von weiteren Frauen und Männern, die sich uns gerne anschließen würden“, sagt Heiden-Ziegert.