Traditionschor feiert 90. Geburtstag
Der Städtische Singverein Haan begeht an diesem Wochenende sein langjähriges Bestehen mit einem Sommerfest.
Haan. Kein Sänger, keine Sängerin ist so alt wie der Verein — aber für alle Mitglieder des Städtischen Singvereins Haan ist der 90. Geburtstag ein besonderes Fest. Die familiäre Atmosphäre, das gemeinsame Musizieren und die unvergesslichen Erlebnisse — sie schmieden zusammen. Klaus Fiedler ist seit über 30 Jahren Vereinsvorsitzender. In einer Feierstunde wird er am kommenden Samstag 5. September, um 11 Uhr im Forum der katholischen Kirche St. Chrysanthus und Daria dieses denkwürdige Ereignis vor 90 Jahren im Kreis der Sängerinnen und Sänger, mit Familien und Freunden gebührend feiern.
33 Sängerinnen und Sänger zählt der Singverein jetzt. Jung gebliebene Senioren sind es, die beweisen, dass Singen den Geist stärkt. Zurzeit ist Dirigent Vladislav Movtschan der Jüngste unter den Aktiven. Und wie, um das zu beweisen, kommt er regelmäßig per Fahrrad von Ratingen nach Haan, um die Proben zu leiten. Temperament hat der Dirigent, Präzision ist ihm wichtig, die Freude an der Arbeit ist spürbar. Die Sänger sind dankbar für diese Professionalität.
Die Chronik sagt, dass sich die Gesangsabteilung des Sportvereins Unitas am 1. April 1925 gründete. Es „spross ein junger Reis“, wie sich die Männer damals poetisch ausdrückten. Denn zunächst bestand der Unitas-Chor nur aus Männern. 1. Dirigent und Mitbegründer war Schreinermeister Paul Schüller sen. Das Vereinslokal der Unitas-Sänger an der Ellscheider Straße wurde geführt von Carl Dohmen, dort, wo heute noch „Sanssouci“ am Wohnhaus steht. Schon 1939 wurde mit der Aufnahme der „Jungfrauen-Kongregation“ aus dem Männerchor ein gemischter Chor. Und der neu gewählte Name „Singverein Haan“ wurde 1940 von den damaligen Machthabern akzeptiert, nachdem der Name „Unitas“ für die Sänger nicht zeitgemäß schien.
Chor-Mitbegründer Hermann Höschler und seine Frau Maria legten den Grundstein für eine Sänger-Dynastie. Denn in den Jahrzehnten danach wurde die gesamte Familie im Singverein aktiv. Sohn Herbert Höschler wird anlässlich der 90 Jahr-Feier am kommenden Samstag für 60-jährige Vereinsmitgliedschaft geehrt. Seine Schwester Marlies Schild singt bereits seit mehr als 40 Jahren. „Mit dem Herzen singe ich“, sagt sie. Und sie fügt hinzu: „Die Geselligkeit im Verein prägt unser Leben.“ Die festliche Chorkleidung ist in den langen Jahren fast unverändert.
Die Männer tragen schwarze Anzüge, die Frauen schwarze Röcke oder Hosen mit langärmeligen weißen Blusen. Die Farbe der bordeauxroten Schals stimmt mit der der Herrenkrawatten überein. Im Laufe der 90 Jahre, so erinnern sich die Ältesten, haben große Dirigenten den Singverein geleitet. Nach Gründungsvater Paul Schüller sen. Dirigierte Paul Schüller jun. An Musikdirektor Hans Schöpp, der wohl auch Kantor der evangelischen Kirchengemeinde Haan war, erinnert man sich.
Und an Hans-Jürgen Fleischer aus Wuppertal, der 27 Jahre lang in Haan den Singverein dirigiert hat. Noch heute dirigiert er in Wuppertal Projektchöre, zu denen der Vereinsvorsitzende Klaus Fiedler immer wieder eingeladen wird. Mit dem aktuellen Chorleiter Vladislav Movtschan hat der Singverein wieder einen Dirigenten gefunden, mit dem „die Chemie stimmt“. Movtschan dirigiert gleichzeitig auch den Männergesangverein Gruiten.
Jeden Montag von 20 bis 21.30 Uhr ist Chorprobe im Forum St. Chrysanthus und Daria, Breidenhofer Straße 1. Neue Sänger sind stets willkommen, heißt es beim Verein.