Festival wirkt nach Traumlandschaften aus Kinderhand in der Stadtbücherei

Haan · Während des Haaner Sommers erschufen zahlreiche Kinder im mobilen Atelier von Jochen Sack kreative Kinderkunst. Die wird jetzt in der Stadtbücherei ausgestellt.

Initiator Jochen Sack imitten all der Kinderkunst. Neben Herzchen und Schmetterlingen haben es auch Buchstaben auf die Pappmache-Figur geschafft.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist etwas Besonderes, Bilder auf echten Staffeleien zu malen, mit Pinseln, Schwämmen und einer Vielfalt an unterschiedlichen Farben. „Wir haben Ölkreide, Wachs, Wasserfarben, Gouache und auch Acryl“, zählt Jochen Sack auf. Mit seinem mobilen Atelier hat er an drei Donnerstagen den Haaner Sommer besucht und dort Kinder ab sechs Jahren eingeladen, eigene Kunstwerke zu erschaffen. „Es kamen 40 bis 50 Kinder an einem Tag“, erzählt er. „Mit so vielen hatte ich gar nicht gerechnet.“

So hatten er und seine Helferinnen Silvia Ramsel und Lea Wienholt alle Hände voll zu tun, um die Kinder bei ihrer kreativen Tätigkeit zu unterstützen. „Mir ist wichtig, eine Atelieratmosphäre zu schaffen“, betont Jochen Sack. Das kennt er aus seiner eigenen Kindheit. „Ich hatte Unterricht in der Malschule von Wolfgang Niederhagen“, erzählt er. „Und der Geruch der Ölfarbe hat mich immer magisch angezogen.“

Ölfarbe hat er zwar nicht in seinem mobilen Atelier, aber die Atmosphäre ist trotzdem außergewöhnlich. Und auch die Arbeit mit den Kindern. „Es ist wichtig, dass die Kinder ernst genommen werden“, betont Jochen Sack. So bekamen sie erst einmal ein Thema. „Sie sollten Traumlandschaften malen.“

Die Kinder waren mit so viel Eifer dabei, dass sie eine ganze Reihe an Bildern und Kunstobjekten mit den vielfältigsten Traumlandschaften geschaffen haben. Ob die strahlende Sonne über dem Meer, ein Schiff, das in die Ferne fährt, ob ganz abstrakte Landschaften oder Regenbogen – nicht nur die Landschaften selbst, auch der Ausdruck mit den Farben ist sehr individuell.

„Manche gehen ganz unbedarft an die Sache heran“, erzählt Jochen Sack, „und bei anderen merkt man, dass sie Vorkenntnisse haben.“ Auch der kreative Prozess ist interessant, denn die Kinder wollen am Anfang immer einen kleinen Pinsel. „Auch wenn sie eine große Fläche oder ein großes Bild haben“, erzählt Jochen Sack. „Dann sehen sie einen anderen, der einen großen Pinsel oder einen Schwamm hat. Und dann probieren sie es auch aus. Und so entsteht ohne Kommunikation ein Austausch.“

Die Kinder waren mit voller Begeisterung beim Projekt dabei

Das kreative Malangebot für Kinder beim Haaner Sommer ist jedenfalls sehr gut angekommen. „Solche Angebote fehlen“, weiß Sack, „Kunst fehlt häufig, vor allem in den Grundschulen.“ Dabei sieht er die Kunst nicht aufs Malen beschränkt, sondern bezieht auch anderes, wie Musik und Geräusche, mit ein. Viele der Kinder haben tatsächlich die ganzen drei Stunden im mobilen Atelier verbracht. „Die wollten gar nicht mehr aufhören“, so Jochen Sack. Und viele waren so begeistert von ihren Bildern, dass sie sie auch gleich mit nach Hause nehmen wollten. Sie nahmen sogar eine Stunde Trockenzeit in Kauf.

Diese Bilder sind zwar nicht in der Ausstellung zu sehen, aber es haben auch viele Kinder ihre Bilder für die Ausstellung in der Stadtbücherei zur Verfügung gestellt. Einige davon hat Jochen Sack auf einen Karton aufgebracht. Diese sind alle auf der dem Markt zugewandten Frontseite im Schaufenster zu bewundern. An der Seite wurden kleine Kunstobjekte ausgestellt.

Es sind Kistchen – ursprünglich Obstkistchen aus Pappe – die die Kinder gestaltet haben. Unterschiedliche 3D-Landschaften sind hier entstanden, viele haben mit dem Meer zu tun. Fische unter Wasser sind hier zu sehen, aber auch ein Segelschiff im Wasser. Hier wurde ausgiebig gebastelt und gemalt.

Auch in der Bücherei ist Kinderkunst zu bewundern. In einem Ständer liegen noch etliche Bilder, die keinen Platz im Schaufenster gefunden haben. Außerdem haben die Kinder zwei Pappmache-Figuren künstlerisch gestaltet. Eine wurde mit den unterschiedlichsten Farbtönen kunterbunt bemalt, die andere ist in einem leuchtenden Blau gehalten.

„Hier war die Vorgabe, dass der erste Buchstabe des Vornamens drauf soll“, verrät Jochen Sack. So haben es verschiedene Buchstaben geschafft, neben Herzchen und Schmetterling auf die Figur zu kommen.