Vereine lehnen die Sparpläne ab

Sportverband und Arbeitskreis Soziale Stadt befürchten einen Kahlschlag und große Belastungen.

Foto: Stefan Fries

Haan. Viel Zündstoff birgt, was die Fraktionen schon bald unter dem Titel „Konsolidierung 2017“ beraten werden: 1,3 Millionen Euro könnte die Stadt Haan sparen, würde sie alle 32 Maßnahmen umsetzen, die Bürgermeisterin Bettina Warnecke im September dem Rat und seinen Ausschüssen als Diskussionsgrundlage für das Thema vorlegt hatte.

Den Löwenanteil würden dabei die Bereiche Soziales und Sport tragen. So wird das Einsparpotenzial bei „Transferaufwendungen für freie Träger der Jugendhilfe“ mit 240 000 Euro veranschlagt. Streichungen bei der „Förderung der allgemeinen Wohlfahrtspflege“ könnten 378 000 Euro einbringen. Damit sind Zuschüsse an Vereine und Verbände gemeint. Es ist die größte Summe der Sparliste. Und über eine Einführung von Sportstättennutzungsgebühren, die jährlich 62 000 Euro in die Kassen der Stadt spülen sollen, wird ebenfalls wieder nachgedacht.

Noch rechtzeitig vor Beginn der Diskussion im Sozialausschuss am 25. Oktober schlagen nun „Arbeitskreis Soziale Stadt“ und Sportverband Alarm. In Pressegesprächen berichteten beide über ihre großen Sorgen. „Das wäre ein Kahlschlag in der Sozialen und in der Jugendarbeit“, sagt Dirk Raabe vom Arbeitskreis. Und Herbert Raddatz vom Sportverband fordert: „Wir wollen diese Sportstättennutzungsgebühr nicht haben.“

Die Stimme beider Vereinigungen hat Gewicht. Dem Arbeitskreis Soziale Stadt, vor zwei Jahren auf Initiative von Pfarrer Reiner Nieswandt ins Leben gerufen, gehören Kirchen, Sozialverbände und Institutionen an, die sich in Haan der Sozial- und Jugendarbeit widmen. Der Sportverband hingegen ist die Stimme von 18 in Haan ansässigen Sportvereinen mit rund 8000 Mitgliedern.

Davon sind 5879 aktive Sportler. Sie wären betroffen von den Überlegungen, eine Sportstättennutzungsgebühr einzuführen. Aktuell ist im Gespräch, pro Stunde und Halle eine Gebühr von drei Euro zu verlangen. Klingt erst mal nach wenig. Doch auf alle Trainingseinheiten und das gesamte Jahr hochgerechnet „kommen wir da auf Beträge für jeden Verein, die sind vierstellig“, hat der stellvertretende Vorsitzende des Sportverbands, Hans Strerath, errechnet. Darüber hinaus seien die Haaner Sportvereine stark in der Jugendförderung — immerhin sind 2800 Kinder und Jugendliche Mitglied.

Gleichwohl gibt es einen Kompromiss-Vorschlag: „Wir sind bereit, dass die Vereine für eine gewisse Zeit einen Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts leisten. Wir sind schließlich alle Haaner Bürger“, so Raddatz. Vorstellbar wäre ein Betrag, der zeitlich befristet ist und 2020 enden soll.

Dann muss die Stadt Haan laut Haushaltssicherungskonzept erstmals wieder einen ausgeglichenen Etat vorlegen. Allerdings: „Wenn wir einen solchen Beitrag leisten, dann nicht für Kinder und Jugendliche“, sagt Raddatz.