Hilden Europawahl verändert auch in Hilden das politische Klima
Hilden. · Das Ergebnis der Wahl zeigt ganz deutlich: Die Sorgen um Umwelt und Klima sind bei vielen Wählern in Hilden vorhanden.
Bei der Europawahl sind die Grünen in Hilden mit 24,2 Prozent zur zweitstärksten politischen Kraft gewählt worden, nur knapp hinter der CDU (27,6 Prozent) und vor der SPD (17.6 Prozent). Europawahlen sind mit Kommunalwahlen nicht zu vergleichen, werden viele sagen. Das stimmt und stimmt wiederum nicht. Denn das Ergebnis zeigt schon sehr eindrucksvoll, dass die Sorge um Umwelt und Klima bei Hildenern präsent ist wie noch nie.
Das wird etwa am Beispiel Bienen deutlich. In den vergangenen 27 Jahren sind drei Viertel der fliegenden Insekten verschwunden. Wissenschaftler haben die erschreckende Beobachtung des Entomologischen Vereins Krefeld bestätigt. Inzwischen ist das Thema Bienen-/Insektenschutz überall präsent – von der Kita Rehdis im Hildener Osten bis zur katholischen Gemeinde St. Jacobus.
Auch das Kinderparlament hat dieser Tage bienenfreundliche Stauden und Sträucher gepflanzt neben dem Haus Auf der Bech an der Schwanenstraße. Johannes Caspary, Vorsitzender des Hildener Bienenzuchtvereins, hat den Mädchen und Jungen viel Wissenswertes über die fleißigen Insekten erzählt und mit ihnen ein Wildbienen-Hotel gebaut. Viele Erwachsene können Wespen und Bienen nicht unterscheiden. Jonathan (8) schon: „Die Wespe ist schwarz und knallgelb, die Biene etwas dunkel.“ Die Begeisterung und Ernsthaftigkeit der Kinder steckt auch ihre Eltern an, berichtet Claudia Wieczorek. Ihre Tochter Levinia engagiert sich im Kinderparlament. „Ich bin völlig begeistert“, erzählt ihre Mutter. „Ein tolles Projekt, das bei uns zu Hause angekommen ist.“
Gärtner Fabian Heinz half dem Kinderparlament beim Pflanzen
Gärtner Fabian Heinz hat dem Kinderparlament unentgeltlich geholfen: „Weil mir das Projekt so wichtig ist.“ Viele Hildener möchten ihre Gärten für Bienenstöcke zur Verfügung stellen, berichtet Imker Johannes Caspary: „Wir haben mehr Anfragen als Bienen.“
Die Politik agiert mitunter widersprüchlich. Die CDU beispielsweise fordert mehr Blühwiesen für Insekten. Eine Blühwiese bedeutet aber deutlich mehr Arbeit für die städtischen Gärtner als eine normale, grüne Wiese. Um den Anteil an blühenden Pflanzen auf einer vorhandenen Wiese zu erhöhen, muss das Mähgut nach dem ersten Schnitt zunächst liegen bleiben, damit die Pflanzen aussamen können.“ Dann wird in einem zweiten Arbeitsgang das Mähgut entfernt. Um den Nährstoffeintrag in den Boden zu verringern, wäre eine zweite Mahd sinnvoll – mit Aufnahme des Grases. „Diese Arbeitsweise ist jedoch mit der derzeitigen Personal- und Maschinenausstattung des Zentralen Bauhofs nicht umsetzbar“, hat Bauhof-Leiter Ulrich Hanke den Stadtverordneten erklärt – und vier zusätzliche Stellen plus 200 000 Euro extra beantragt, um die Pflege der öffentlichen Grünflächen insgesamt zu verbessern. Denn dafür fehlt es an Personal und Geld, hat die Verwaltung schlüssig dargelegt. Antwort der CDU: Sie lehnt den Antrag der Verwaltung zunächst ab. Bei einer zweiten Abstimmung bietet sie 100 000 Euro zusätzlich für die Vergabe an Fremdfirmen an und wurde am Ende von den anderen Fraktion überstimmt. Sie stellen nicht mehr Stellen, sondern nur 200 000 Euro zusätzlich zur Verfügung.